Das Leben ist eine Baustelle: Zumindest auf dem Halfmannshof. Von den zuletzt neun auf dem Hof lebenden Künstlern wohnen und arbeiten zurzeit noch drei in der Siedlung. Geblieben sind die langjährigen Bewohner, der Fotograf Helmut Kloth, der Bildhauer und Maler Heiner Szamida und der Buchbinder Dietmar Klein.

Mit der Entscheidung des Rates, die Künstlersiedlung in ein Kreativquartier umzuwandeln, begann für diese Künstler und ihre Familien das Wohnen zwischen Bauwagen, Lärm und Dreck. Was sie eint, ist so mancher Ärger und Frust, aber auch der leise Optimismus, dass es am Ende doch wieder fruchtbar funktioniert mit dem kreativen Dasein an einem einst legendären Ort.

Seit 1983 lebt Heiner Szamida in einem alten Fachwerkhaus auf dem Halfmannshof. Viel an Kraft haben er und seine Familie damals investiert, um das Haus lebens- und liebenswert zu gestalten. Für den gebürtigen Gelsenkirchener ging damals mit dem Einzug ein Traum in Erfüllung. Als der 2011 durch den geplanten Umbau der Anlage ins Wanken geriet, hielt Szamida durch, signalisierte von Anfang an: „Ich bin bereit, mich einzubringen.“

Bei dieser Position ist der 62-Jährige bis heute geblieben. Im Gespräch mit der WAZ sagt er: „Ich sehe für mich weiterhin eine Perspektive auf dem Halfmannshof.“ Nein, bereut habe er seine Entscheidung zu bleiben nicht: „Ich kann hier weiter künstlerisch in meiner Werkstatt arbeiten, realisiere viele Projekte in der Stadt und in der Region.“

Die Bauarbeiten seien eine echte Belastung, aber: „Ich wusste ja, dass es hier eine Baustelle wird.“ Schulklassen für Kunstprojekte einzuladen wie früher, das sei zurzeit nicht möglich. Da hofft er auf’s Ende der Arbeiten und eine neue Gemeinschaft: „An mir wird’s nicht scheitern.“

Das Ende der Baustelle sehnt auch die Buchbinderfamilie herbei. Dennoch sagen auch Regina und Dietmar Klein: „Wir bleiben optimistisch.“