Gelsenkirchen. . Erst klagte DGB-Regionalchef Josef Hülsdünker über Studienabbrecher an der Westfälischen Hochschule (WH). Nun beschweren sich Studenten über unangemessen schwierige Prüfungen.
Einig ist man sich an der Westfälischen Hochschule (WH), dass es „Klippenfächer“ gibt, an denen besonders viele Studenten scheitern. Mathe ist so eines, und nach Erfahrung eines Maschinenbaustudenten, der seinen Namen sicherheitshalber nicht genannt haben möchte, ist es vor allem auch das Fach „Konstruktion“ im Bereich Maschinenbau. Verheerend seien da die Durchfallquoten an der WH, „überladene Prüfungen glänzen mit hohem Schwierigkeitsgrad, welche in keiner Weise dem Vorlesungsskript entsprechen“ lautet der Vorwurf. Starker Tobak.
Doch an der Hochschule wird in großer Einigkeit abgewunken. Erstens sei es gar nicht so dramatisch, schafften im vierten Semester vielmehr zwei Drittel der Studenten die Prüfungen im Schnitt, so WH-Sprecherin Dr. Barbara Laaser. Und zum anderen sei die hohe Durchfallquote am Studienanfang – 50 Prozent fallen im ersten Semester im Schnitt im Bereich Maschinenbau durch – durchaus nicht ungewöhnlich.
Es gibt Förderkurse, Tutorien und Vorbereitungen auf Klausuren
An anderen Fachhochschulen seien die Zahlen vergleichbar. „Gerade im Bereich Konstruktion ist sehr genaues Arbeiten nötig. Und es braucht einen hohen persönlichen Einsatz. Vor der Arbeit werden aber Übungsklausuren geschrieben, es gibt Übungsaufgaben über das ganze Semester. Wir lassen die Studenten nicht allein. Es gibt Förderkurse. Aber sie müssen schon auch selbst arbeiten. Die Tatsache, dass die Anwesenheitspflicht bei Seminaren heruntergefahren wurde, ist in dem Zusammenhang heikel. Da ist nun noch mehr Selbstverantwortung gefragt,“ mahnt Laaser.
„Machbar“ findet der Asta-Vorsitzende die Prüfungen
Prodekan Prof. Kurt Weichler, von Haus aus Kommunikationswissenschaftler, sieht Handlungsbedarf: „Wir müssen die Jugendlichen nehmen, wie sie sind. Wir sind Dienstleister der Studierenden, müssen umdenken. Unsere Studenten kommen oft von Berufskollegs. Da hatten sie zuletzt zwei bis vier Stunden Mathe, die Zentralabiturienten hatten sechs bis acht Stunden je Woche. Da braucht es schon mal mehr Unterstützung,.“ Man biete bereits Förderkurse, sei auf dem Weg, „aber so ein schwerer Tanker wie eine Hochschule braucht ein wenig, bis er sich weit genug bewegt hat.“ Er hofft jedoch, dass die in diesem Jahr erstmals allgemein leicht rückläufigen Erstsemesterzahlen sich positiv auswirken, Lehrende entlastet werden und Einzelne noch besser gefördert werden können.
„Machbar“, sei das Studium, auch im Fach Maschinenbau, meint Asta-Vorsitzender Daniel Kaczor. Es gebe Kurse und Tutorien, man müsse die nur nutzen. Und es gebe tatsächlich einen Unterschied in der Vorbildung der Studierenden, gerade in Mathe und Physik. Mangelhafte Mathekenntnisse bescheinigte übrigens auch eine Untersuchung der „Zeit“ 2014 Studienanfängern im ganzen Bundesgebiet. Klagen über hohe Durchfallquoten gab es auch an der TU Dortmund.