Gelsenkirchen. Auf dem einstigen Adelssitz im Stadtsüden passiert zurzeit nichts. Der Besitzer hat beim Bauordnungsamt seine Pläne eingereicht.

Ein einst idyllisches Baudenkmal vergammelt weiter vor sich hin. Der historische Gutshof Haus Leithe, ältestes Gebäude im Süden der Stadt, liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Auf dem Gelände des einstigen Rittersitzes am Junkerweg rührt sich nichts, auch wenn die Schilder hinter den hohen, schützenden Metallzäunen verkünden: „Betreten der Baustelle verboten!“ Gebaut wird hier nicht.

Noch nicht zumindest. Der Dortmunder Unternehmer Jörn Zahn, der das Gebäudeensemble 2012 von der GGW (Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) erworben hatte, hielt sich gestern auf WAZ-Nachfrage betont zurück, was den Stand der Planungen betrifft: „Beim Bauordnungsamt sind alle Unterlagen für den Umbau eingereicht. Erst wenn es konkreter wird, wenn die Baugenehmigung vorliegt, werde ich mich öffentlich zu den Plänen äußern.“

Aktueller Zustand "unhaltbar"

„Fortschritte im Fall der geplanten Revitalisierung von Haus Leithe“ sieht allerdings die Stadt, so ihr Sprecher Martin Schulmann. „Der Bauantrag befindet sich in der laufenden Bearbeitung.“ Und das dauert: „Für so ein komplexes und vielschichtiges Bauvorhaben sind viele Abstimmungsprozesse notwendig.“ Jede Menge städtische und überregionale Dienststellen seien eingebunden, darunter die Untere Denkmalbehörde. Es gelte, Belange des Landschafts- und Artenschutzes, der Abwasserwirtschaft, der Feuerwehr, der Jugendpflege (gleich neben dem Hof liegt ein Spielplatz) und weiteres mehr zu berücksichtigen. Sobald die Genehmigungsreife für den Umbau endgültig erreicht sei, so der Stadtsprecher, wolle der Bauherr sein Projekt in den politischen Gremien vorstellen.

Den aktuellen Zustand rund um die einstige Wasserburg empfindet der CDU-Stadtverordnete Frank-Norbert Oehlert inzwischen als unhaltbar. Er meint: „Sollte der neue Eigentümer nicht investieren, so müsste vom Rückkaufrecht Gebrauch gemacht und nach anderen Lösungen gesucht werden.“

Wie geht es weiter?

Das älteste Baudenkmal der Stadt, Haus Lüttinghof im Norden, urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, befindet sich im Besitz des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe, präsentiert sich bestens renoviert und öffentlich zugänglich. Haus Leithe aber mit seinem Herrenhaus aus dem Jahre 1565 und dem trutzigen Torhaus von 1753 liegt weiterhin brach. Oehlert hätte dort gerne ein Stadt- und Heimatmuseum gesehen.

Wie geht’s weiter? Da sind auch die Mitglieder des Vereins „Bürger für die Rettung von Haus Leithe“ ratlos. Mitglied Manfred Pütter bedauert: „Es tut sich zurzeit nichts und zieht sich schon zu lange hin.“