Gelsenkirchen.

Ihre Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase. Die Hoffnung auf eine schnelle, auf eine gute Lösung. Doch Haus Leithe, das wahrscheinlich zweitälteste Gebäude der Stadt, liegt noch immer in tiefem Dornröschenschlaf.

Einen Schlummer, den die Mitglieder des Vereins „Bürger für die Rettung von Haus Leithe“ mit Argusaugen bewachen. Vom Eigentümer des alten Gutshofes, dem Dortmunder Investor Jörn Zahn, aber sind sie enttäuscht.

Seniorengerechte Wohnungen geplant

Dabei waren die Leithe-Nachbarn vor anderthalb Jahren noch so optimistisch: „Damals haben wir geglaubt, unser Verein könnte sich schon bald wieder auflösen“, erinnert sich Vorsitzender Marc Nüßen. „Jetzt aber scheint es so, als sei unsere Arbeit notwendiger denn je.“ Denn getan habe sich in den letzten Monaten nichts. Nüßen: „Und wir fragen uns, warum ist das so?“ Der anfänglich gute Kontakt zum Eigentümer sei abgerissen: „Wir fühlen uns verschaukelt.“

Zur Erinnerung: Ende 2010 verließ der letzte Pächter das geschichtsträchtige Gemäuer am Ückendorfer Junkerweg, seitdem vergammelt der einstige Rittersitz mit seinem trutzigen Torbogen stetig vor sich hin. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGW, in dessen Besitz sich Haus Leithe seit 1997 befand, verkaufte die Anlage schließlich Anfang letzten Jahres an Jörn Zahn. Der gründete die Haus Leithe GmbH und Co KG und plante für das Haus seniorengerechte Wohnungen.

Im Januar nannte Zahn im Gespräch mit der WAZ Abstimmungsprobleme mit der Oberen Denkmalbehörde in Münster als Grund für den Stillstand. Man überarbeite Umbaupläne. Zahn gestern: „Wir arbeiten weiterhin an einem Nutzungskonzept. Eine Hürde ist nach wie vor der Renditeaspekt.“ Heißt: Eine hohe Investition müsse sich am Ende auch rechnen. Bislang lägen keine fertigen Pläne vor, darum gäbe es zurzeit auch keine Gespräche mit den Denkmalbehörden.

Eingeschlagene Fenster

Die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins bemängeln auch die Absicherung des Hofes. Sabine Braukmann: „Wenigstens steht dort inzwischen ein Bauzaun.“ Martina Krebs erzählt von einer Leiter, die ab und zu an einem eingeschlagenen Fenster stehe: „Vielleicht verschaffen sich da fremde Leute Zugang.“

Für die Sicherung der Gebäude, betonte Stadtsprecher Martin Schulmann, sei der Eigentümer verantwortlich und der käme dieser Pflicht auch nach. Die Stadt sei selbst regelmäßig vor Ort: „Gefahr ist nicht in Verzug, die Anlage ist hervorragend gesichert.“ Zahn bestätigt: „Es wird regelmäßig kontrolliert, ich kaufe doch kein Rittergut, um es dann verfallen zu lassen.“