Gelsenkirchen. Für Heinz Schröder ist der Kleingarten neben dem Revierpark der schönste Ortin Gelsenkirchen. Der 60-Jährige genießt die Natur und das Tierleben auf der Anlage

Heinz Schröder wirkt wie verzaubert, wenn er sich in seinen Liegestuhl zurücklehnt, im Teich Fische und anderes Getier beobachten oder den umtriebigen Hummeln bei ihren Bestäubungsflügen zusehen kann. Der Gartenfreund genießt es, in Gelsenkirchen der Natur ganz nahe zu sein. Für den 60-Jährigen gibt es keinen anderen Flecken in der Stadt, der ihm mehr Entspannung, Ruhe und Einssein mit grüner Umgebung garantiert als sein Kleingarten. Sein schönster Ort in Gelsenkirchen eben.

Ein Blumenmeer aus Klee, Löwenzahn, Butterblumen, rot-gelben Wandelröschen und Rosen schmückt die Naturidylle. Heinz Schröder ist Mitglied im KGV am Revierpark nahe der Stadtgrenze zu Essen. Ihm waren die natürliche Umgebung, Gemeinsamkeiten, nachbarliche Nähe und ein möglicher neuer Freundeskreis Anreiz genug, sich unter dem Dach eines Vereins der Garten- und Landschaftspflege zu verschreiben .

Haus, Typ Gelsenkirchen

Ideen, wie er sein zweites Zuhause anlegen werde, hatte er genug. „Der Verein“, so erinnert sich der gelernte Maschinenbauschlosser, „hat nur vorgeschrieben, dass das Haus nicht mehr als 26 qm Grundfläche haben darf, die Anlage zu pflegen ist und man den Anbau von Obst und Gemüse nicht vernachlässigen soll.“ Der 60-Jährige machte sich vor 32 Jahren ans Werk, das nackte 220 qm große Grundstück, das mit vier Pfählen abgesteckt war, zu gestalten. Er entschied sich für das Haus, Typ Gelsenkirchen, das sich durch Rundbögen an den Fenstern auszeichnete. „Ich pflasterte selbst, half beim Gießen des Fundaments.“ Freunde entpuppten sich als geschickte Maurer, um das kleine Häuschen hochzuziehen.. „Ich war für den technischen Aufbau zuständig, meine Frau verantwortete den Ablaufplan für die Grüngestaltung und Pflanzungen. So kommt heute auch selbst gezogenes Gemüse auf den Tisch.

Eines stand für den gebürtigen Rheinsberger sofort fest. „Ein Teich muss her.“ Auch wenn er schon mit zwei Jahren ins Ruhrgebiet zog, hatte ihn die Seenplatte rund um die Mark Brandenburg offensichtlich fasziniert. Ob es der Urlaub an der Nordsee oder im Kleingarten ist, ein Blick aufs Wasser ist Pflicht.

Neugierig beobachtet er die Bewegungen seiner Teichbewohner wie Goldfische, Wasserläufer, Frösche oder Molche. Libellen schwärmen aus und suchen über dem Wasser nach Opfern. Augenzwinkernd berichtet Heinz Schröder vom kleinen Malheur, als sich ausgerechnet ein schwarz-gelber Fisch unter die Stammmannschaft gemischt hat.

Im Vereinsheim wird Schalke geguckt

Rivalitäten scheint’s in der Anlage ohnehin nicht zu geben. In Nachbargärten weht friedlich eine Schalker Fahne neben der Schwarz-Gelben. Wobei an Bundesligatagen eines klar ist. Im Vereinsheim wird immer Schalke geguckt und niemals die Konferenz mit allen Spielen.

Erholung und Ruhe inmitten einer Industrielandschaft wusste Heinz Schröder besonders zu schätzen, als er schwer erkrankte. „Nach einer Kur fand ich hier auf der Anlage einen seelischen Ausgleich, die Hilfe meiner Frau und die Unterstützung der Gartenfreunde.“ Heute genießt er, wieder gesund, das Leben unter Nachbarn und Freunden. Eines stellt er klar: „Zäune bleiben bei uns tabu.“