Gelsenkirchen. Am Wochenende wurde bei bestem Wetter mit buntem Bühnenprogramm und Spielangeboten für die Kinder gefeiert.

„Solche Feste fördern die Gemeinschaft der Kleingärtner. Vor ein paar Jahren war die noch deutlich ausgeprägter, aber wie man sieht, stellen wir immer noch etwas Schönes auf die Beine und feiern zusammen“, meint Friedhelm Walden, der Vorsitzende des Kleingartenvereins am Trinenkamp, beim Sommerfest auf der Anlage. Und die Gärtner hatten Glück: Bei bestem Wetter konnten sie zwei Tage lang bis spät abends zusammensitzen und das Programm genießen.

Die Kinder durften Trecker fahren, sich schminken lassen oder ein Feuerwehrauto bewundern und ausprobieren; für die Erwachsenen stand die parodistische Ausgabe der Blues Brothers auf der Bühne sowie Tänzerinnen und die Theatergruppe Blitzlicht des Sozialwerks St. Georg.

Sieben der 95 „Schollen“ sindaktuell nicht verpachtet

„Hier kann wirklich jeder Spaß haben. Wir kommen jedes Jahr, für die Kinder gibt es viele tolle Spiele, darum habe ich meinen sechsjährigen Neffen dabei und die Erwachsenen können etwas Leckeres essen und sich unterhalten. Wenn das Wetter dann noch so mitspielt, ist es ein perfekter Wochenendausflug“, sagt Ronny Lux (34), deren Vater Mitglied in dem Kleingartenverein am Trinenkamp ist. Bei so netten Worten geht Friedhelm Walden das Herz auf. „Das geht runter wie Öl. Es ist erfreulich, wenn die Leute unsere harte Arbeit auch zu schätzen wissen. Wir pflegen hier alles selbst und bemühen uns sehr, damit es für alle so schön wie möglich ist.“

Trotzdem sind sieben von 95 Kleingärten momentan nicht verpachtet. Für einen Laien mag das wenig klingen, aber für die Kleingärtner bedeutet der aktuelle Leerstand einen Verlust. „Ja, es könnte besser sein. Wenn man sich etwa die Situation in Hamburg anschaut, da gibt es ellenlange Wartelisten für Kleingärten und hier stehen halt welche frei. Aber das hat etwas mit der finanziellen Lage der Bewohner zu tun. Für die meisten ist so ein Garten einfach zu teuer“, erklärt der Vorsitzende.

Verein pflegt multikulturellesLeben: „Wir sind Gelsenkirchen.“

Der Wert eines Kleingartens in der Anlage liege bei um die 4500 Euro, die der Pächter direkt bezahlen müsse. Häufig gingen die Vorbesitzer sogar noch etwas von dem ermittelten Wert runter. Zusätzlich, so Walden weiter, würden jährlich um die 300 Euro für Pacht, Mitgliedsbeitrag und Versicherung anfallen.

„Das sind viele nicht bereit zu zahlen. Dabei ist es so großartig, wenn so ein Wetter wie heute ist, hier zu sein. Und auch die Freundschaften, die man hier schließen kann. Einmalig.“ Das findet auch Vereinsmitglied Heiko Schlaeger. Neben Schalke 04 ist das Gärtnern seine große Leidenschaft: „Draußen zu sein und die Gemeinschaft hier, das finde ich toll und das kann ich nur jedem empfehlen. Es bringt wirklich Freude.“

Neben dem Zusammenhalt und dem großen Engagement der Mitglieder zeichne sich die Kleingartenanlage durch Multikultur aus. „Na klar, wir sind Gelsenkirchen und multikulti. Wir lernen viel voneinander, gerade, was das Kulinarische angeht. Da wird bei Festen gerne auch mal Sucuk gegrillt, lecker“, strahlt Walden – und geht auf die Bühne, um den nächsten Act, die Cheerleader Gold Flames, anzukündigen.