Gelsenkirchen. Es tut sich viel in Bismarck. Peter Kurz, 64, Bismarcker durch und durch, wenn auch mit Auszeit, mag „seinen“ Stadtteil. Bei einem Rundgang erinnert er sich an die Zeit früher.
Auf Graf Bismarck entsteht ein neuer Bereich zum Wohnen, Arbeiten und für die Freizeit. Damit wirbt die Stadt auf ihrer Homepage. 94 der 96 Grundstücke des Gartenviertels sind verkauft, die verbleibenden zwei reserviert.
Kanal- und Waldviertel sind noch nicht vermarktet, aber für Grundstücke „rund um das Hafenbecken gibt es Gespräche mit Investoren, auch gewerblichen“, sagt Ingo Stapperfenne von der Stadt Gelsenkirchen. Gewerbeflächen am Kanal sollen vornehmlich für Büronutzung vermarktet werden. Kaufverträge stehen, Vertragsabschlüsse finden in dieser Woche statt. Im Hafenbecken ist ein Wasser-Wander-Rastplatz geplant, derzeit wird die Uferbefestigung erstellt. Die Vermarktung hat NRW.Urban in Dortmund übernommen, die als Eigentümerin das Projekt für NRW entwickelt.
Jobs für Junge Leute in Gelsenkirchen gefordert
Es tut sich viel in Bismarck. Peter Kurz, 64, Bismarcker durch und durch, wenn auch mit Auszeit, mag „seinen“ Stadtteil, auch wenn er sich wünscht, dass der Ausbau der Infrastruktur schneller voran geht, die ehemaligen Industriebrachen für eine wirtschaftliche Folgenutzung aufbereitet werden. „Wir brauchen die Arbeitsplätze, damit die jungen Leute Jobs in Gelsenkirchen finden.“
Peter Kurz ist an der Marschall- und der Kronenstraße aufgewachsen. Sein Blick auf das Stadtviertel, das nach der Zeche Graf Bismarck benannt ist, ist ein besonderer. 1957 zog die Großfamilie Kurz in die damalige DDR, angelockt vom Arbeitsangebot im Arbeiter- und Bauernstaat. Dass alles nicht so rosig war, wie es den Eltern damals geschildert worden war, nun das ist ein anderes Kapitel. 1978 siedelte Peter Kurz in die BRD über und zog mit seiner Ehefrau nach Gelsenkirchen, wo er als Rangierleiter bei der Deutschen Bundesbahn arbeitete. „Dort unten war die Rangierfläche“, sagt Kurz und zeigt auf das Gleisgewirr unter dem Brückenabschnitt der Alfred-Zingler-Straße. Einige hundert Meter weiter steuern Liebhaber von Modellautos ihre Flitzer über die Piste.
Grandioser Blick über den Grüngürtel
Als Peter Kurz 1957 gen Osten zog, standen am Brockskampweg noch Flüchtlingsbaracken (heute eine Freifläche), entlang der Straße floss der Sellmannsbach (heute unterirdisch) und dort, wo die Kleingartenanlage Am Trinenkamp ist, waren Felder. Jenseits der Kreuzung Wiesemannstraße/Alfred-Zingler-Straße hatte ein Petro-Chemie-Werk, die „Chemische Schalke“, seinen Standort, vor gar nicht langer Zeit als potenzieller Standort für ein Ikea-Warenhaus im Gespräch. Die Anschlussstelle Schalke auf die A 42 hat dem Bereich den Stempel von Asphalt und Straßenbegleitgrün aufgedrückt. Wer den „Anstieg“ auf die neue Brücke über den Güterbahnhof auf sich nimmt, wird mit einem grandiosen Blick über den Grüngürtel belohnt, hinter dem das neue Stadtviertel auf dem Graf-Bismarck-Gelände entsteht.
Der Grüngürtel mit viel Baumbestand und Biotopen erstreckt sich entlang der Parallelstraße, eigens ausgebaut zur Fußball-WM 2006, jetzt abgebunden durch die Alfred-Zingler-Straße. Die Verkehrsfrequenz auf der Alfred-Zingler-Straße ist hoch, dennoch ist das Gebiet eine Naturoase und Ziel vieler Spaziergänger. Auch für Peter Kurz, der hofft, das in dem neuen Quartier Richtung Kanal „nicht nur Häuser für die Reichen“ entstehen.