Gelsenkirchen. . Evangelischer Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid will sich nur noch auf acht von 22 Kindergärten konzentrieren. Mögliche Folgen: Neubauten, Betriebsübergänge, Schließung.

Demografischer Wandel und Austritte zwingen die Kirche und Verwaltung zum Handeln. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid hat daher jetzt eine Handlungsempfehlungs ausgesprochen, die eine Schrumpfkur bei den Kindergärten beinhaltet: Der Kirchenkreis wird sich auf nur noch acht von aktuell 22 Einrichtungen (an neun Standorten) in beiden Städten konzentrieren. Neubauten sind ebenso in Planung wie auch die Schließung und der Betriebsübergang zum kommunalen Träger GeKita, einer Stadttochter. Zielkorridor ist das Jahr 2016, zum 1. August des genannten Jahres soll es die ersten Betriebsübergänge geben, frühestens, Schließungen im Kindergartenjahr 2015/2016 hingegen nicht. Auch sollen betriebsbedingte Kündigungen bei den Erziehern vermieden werden.

Ziel: Sieben Standorte in GE halten

Stadtdirektor Dr. Manfred Beck und Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski, Vorsitzende des synodalen Kindergartenausschusses und Stellvertreterin des Superintendenten Rüdiger Höcker betonten gegenüber dieser Zeitung, „dass es noch unklar ist, welchen Weg welche Einrichtung gehen wird“. Sieben Einrichtungen in Gelsenkirchen, so Riegas-Chaikowski, sollen gehalten, eine neue Einrichtung an der Harkortstraße (WAT) gebaut werden. Ein erstes Beratungstreffen zwischen Höcker und Beck hat es bereits gegeben, nach der Sommerpause gehen die Sondierungsgespräche weiter. Beide Seiten wollen dafür Sorge tragen, dass bereits aufgenommene Kinder nicht plötzlich ohne Betreuungsplatz dastehen.

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Die Hintergründe: Der Eigenanteil des Kirchenkreises zur Finanzierung der Kindergartengemeinschaft beträgt zehn Prozent, also „eine Million Euro“, wie Sozialpfarrer Dieter Heisig auf Anfrage dieser Zeitung sagte. In anderen Städte liege er bei gerade einmal vier Prozent. Die zu erwartenden Tariferhöhungen aber lassen den Eigenanteil auf 20 Prozent anwachsen. Zudem schlagen Sanierungs- und Umbauarbeiten mit weiteren vier Millionen Euro zu Buche – etwa, um die Auflagen des Kinderbildungsgesetzes zu erfüllen und Zusatzräume für die U3-Betreuung bereitzustellen. Fazit: Die Kirche kann oder will das nicht mehr finanzieren.

Für die Stadt bedeutete eine Übernahme ein Kraftakt. Denn, wie Beck sagte, „ist es teurer, eine Einrichtung selbst zu betreiben, als einem Träger den Zuschuss zu zahlen.“ Gleichwohl müsse die Stadt, um die Quoten bei den Betreuungsplätzen zu erfüllen, weitere Kapazitäten schaffen. Lag die Quote im Mai noch bei 36,2 Prozent „so ist sie durch die starke Zuwanderung jetzt deutlich gesunken“.