Helene Fischer fliegt in Gelsenkirchen zu ihren Fans
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Gelsenkirchen. In der Gelsenkirchener Arena wird Helene Fischers „Farbenspiel“-Show zum perfekten Spektakel und die Entertainerin zur Hohepriesterin des Schlagers.
Alle sind da. „Das ist ein unglaublicher Ausblick, das ist Liebe pur, das sieht so schön aus“, stellt Helene Fischer mit ihrem strahlendsten Lächeln fest, schnappt sich eine Kamera und schwenkt die Optik in die Massen. Hinter ihr auf den Riesenleinwänden strahlen augenblicklich tausende Gesichter glücklich zurück. „Guckt mal, das ist mein Ausblick. Alte, Junge, Männlein, Weiblein, glatt oder schrumplig, alle sind sie da“. Ein perfekter Doppelpass mit dem Publikum in der Veltins-Arena. Treffer, versenkt. Mitten ins Herz.
„Alle“, das sind vor allem viele. Sehr viele: 45 000. Und das ist nur der erste von zwei Gastspiel-Abenden. Die Veltins-Arena ist bis unters Dach gefüllt für 140 Minuten „Farbenspiel“, für einen Abend mit Feuer und Flamme, mit großer Geste und atemberaubenden Momenten, mit einer Lichtschau, die zwischenzeitlich zum psychedelischen Rausch gerät, mit Tanzchoreographien, mit gestählten Kerlen (für die Damen) und Bikini-Schönheiten (für die Herren), mit einem Star, der das alles musikalisch-tänzerisch zusammen hält. Mal als Hohepriesterin des Schlagers, mal als Discofox-Queen, dann wieder im Party-Rock-Mix aus „Sexy“ (auf knallrotem Lippen-Sofa) und „Männer“ oder auch als Interpretin von Welthits wie Bryan Adams „Everything I Do“.
Die Akustik in der Gelsenkirchener Arena ist der einzige Makel
Eine perfekt inszenierte, großartig produzierte Show, die nur einen Makel hat – die üblichen Arena-Akustik-Probleme. Trompeter, Posaune, Saxophon? Sieht man zwar auf der Bühne, zu hören sind sie in der Regel nicht, dafür aber zu oft die alles überwummernde, taktgebend hämmernde Drum-Line.
Dazwischen immer wieder die Ansprache an die Fans: „Ich verspreche euch, es wir heiß“, „Gelsenkirchen, ihr seid die Besten, das ist unser Tag, lasst ihn uns gemeinsam feiern und Spaß haben.“ Gesagt, gesungen.
Mit „Unser Tag“ geht’s entsprechend los, später weiter mit „Marathon“, dann zünden die rund 30 Akteure auf der Bühne Fischers „Feuerwerk“. Wer will, kann bei „Vergeben, vergessen und wieder vertrau’n“ in den gefühlt 30 000 köpfigen Arena-Chor einstimmen und schließlich zum Finale „Atemlos“ in die Nacht gehen.
XXXL-Show der kleinen, zierlichen Blondine Helene Fischer
Die Show ist auf XXXL-angelegt von dieser kleinen, zierlichen Blondine. Auch bei den Roben: Gelb-Goldene Kleiderkombi mit tiefen Einblicken, farblich passendem Mikro und Schmuck, knappstes Silberpailetten-Kleid mit Federboa-Schleppe, aber auch knallengen Jeansanzug oder schlichtes grünes Top mit dunkler Hose füllt HF perfekt – letzteres als Outfit für die intimen Momente auf der Mittelbühne im Köpfe-Meer: Piano, Bratsche, dazu sanft lodernde Flammen, so inszeniert man „Ein kleines Glück“.
„Ich fand’s gigantisch gut. Das sollte jeder mal gesehen haben, das hat sich voll gelohnt“, ist sich ein gemischtes Quartett im besten Alter nach der Show am Ausgang West einig. Unvergesslich wird die Show wohl auch für Stefan Sander.
Von der Bühnenkante bis zu seinem Platz oben in der Nordkurve, hat irgendwer für die Fischer ausgemessen, „sind es 166,82 Meter“. Weiter weg geht es in der Arena nicht. Kamera und Spot schwenken auf den Besucher, seine Begleiterin (Fischer: „guck mal, die Zauberperle ist dabei“) und Fischer macht – Videotechnik macht’s möglich – ein Strahle-Selfie mit dem entfernten Gast, verspricht: „Das kriegst du nachher.“ Sander und 44 999 anderen kommt sie später näher. Fischer „fliegt“ dank ausgeklügelter Seilkonstruktion durch die Arena, läuft durch die Luft, hängt kopfüber im Spagat. Und singt! Passenderweise „Von hier bis unendlich“. So weit kommt sie denn doch nicht mehr.
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