Gelsenkirchen. Das Thema Liebe stand beim Repertoire des Fado-Abends ganz oben auf der Liste – im Schloss Horst sprang der Funke über.

Knapp 25 Minuten läuft die Fadonacht in der Glashalle vonSchloss Horst schon, da betritt Clara Fernandes doch endlich die Bühne. Dieser Abend wurde ja schließlich in den Medien mit der Lissaboner Fadosängerin beworben. Aber zunächst spielte die „Estrada Fado Group“ aus Neuss auf. Und dann wurde erst noch einmal Manuel Ciro als Gästsänger auf die Bühne gebeten – bis Clara Fernandes auch singen durfte.

Das Plakat direkt am Eingang der Glashalle zeigt auf dem größten der drei abgebildeten Fotos die „Estrada Fado Group“. Perkussionist und Sänger Luis Delgado hat sie gegründet. Er ist auch der einzige Portugiese des Quartetts. Und liest sämtliche Liedtexte beim Singen vom Blatt ab. Ungewöhnlich und auch ein wenig befremdlich.

Ein überzeugender Sänger

Manuel Ciro muss solche Hilfen hingegen nicht in Anspruch nehmen. Er kennt die traditionellen Fados auswendig und ist als Sänger schon überzeugender als Luis Delgado. Clara Fernandes aber hat die prägnanteste Stimme. Die Portugiesin weiß süße Melancholie ebenso zu verströmen wie sie einen beschwingten Fado-Klassiker wie „Lisboa menina e moça“, eine poetische Liebeserklärung an die portugiesische Hauptstadt Lissabon, mit viel Leben und Gefühl zu füllen versteht.

Das Thema Liebe steht beim Repertoire des Abends sowieso ganz oben auf der Liste. Sei es ein Lied über die erste Liebe oder auch ein Stück über die Studentenstadt Coimbra, die ihren wahren Zauber erst in der Stunde des Abschieds so richtig entfaltet.

Dass die „Estrada Fado Group“ mit dem türkischen Saz-Spieler Serdar Yayla auf ein im Fado sehr untypisches Instrument setzt, dazu noch auf Perkussion, Konzertgitarre und Klavier, das hatte rhythmisch und auch melodisch seinen Reiz. Dem Publikum in der Glashalle, darunter erstaunlicherweise kaum Portugiesen, gefiel das jedenfalls sehr.