Gelsenkirchen. . WAZ-Leser Andreas E. schildert seinen Warte-Marathon bei der Zulassungsstelle. Die Stadt reagiert und stockt über die Osterferien Personal auf.
Andreas E. wurden Führer- und Fahrzeugschein gestohlen. Doch damit nicht genug. Das Dilemma ging erst richtig los, als er am Dienstag bei der Zulassungsstelle in Gelsenkirchen neue Kfz-Unterlagen anforderte. Er zog die Wartenummer 177, die ihm über vier Stunden Wartezeit bescherte.
„Den Führerschein habe ich in der anderen Abteilung recht schnell bekommen und als ich gegen 13.45 Uhr meine Nummer für die Ausstellung des Fahrzeugscheins zog, wurde mir direkt gesagt, dass ich bis zu zwei Stunden warten muss. Leider war um halb fünf dann gerade mal die Nummer 127 an der Reihe“, erzählt Andreas E. Gegen 18 Uhr wurde dann endlich die 177 zum Sachbearbeiter bestellt. Und wie sollte es anders sein: Der Ärger ging weiter.
Das Dilemma ging weiter
Denn, hatte der freundliche Herr an der Information noch gesagt, dass für die Ausstellung des gewünschten Fahrzeugscheins der Fahrzeugbrief und eine ausgefüllte Eidesstaatliche Versicherung ausreichen würden, wurde im Büro des Sachbearbeiters zusätzlich noch der TÜV-Prüfbericht verlangt. Die Erklärung für die falsche Auskunft: Der Mitarbeiter sei erst seit zwei Tagen dort tätig. „Ich dachte mir, das kann nicht wahr sein. Hätte ich das gewusst, wäre ich in den vier Stunden Zuhause in Buer vorbeigefahren und hätte den Bericht geholt.“ Stattdessen konnte er gegen 18.15 Uhr die Zulassungsstelle ohne Fahrzeugschein verlassen und am nächsten Tag – nun mit einer besonderen „Vordrängel-Nummer“ – nochmal antreten, um endlich seinen neunen Fahrzeugschein zu erhalten. „Diesmal hat es wirklich nur zehn Minuten gedauert, aber es war wieder brechend voll. Alle Sitzplätze belegt und mindestens zehn Leute warteten stehend.“
Auf Rückfrage entschuldigte sich die Stadt Gelsenkirchen für die Unannehmlichkeiten. „Schon die ganze Woche gab es erhebliche Wartezeiten bis zu fünf Stunden. Grund dafür sind akute Personalengpässe wegen Krankheit und Ferien. Die Mitarbeiter haben Überstunden bis spät in den Abend gemacht, um alles abzuarbeiten. Die Stadt hat sich Dienstag vor Ort einen Eindruck über die Situation verschafft und wird nun Maßnahmen ergreifen“, versichert Oliver Schäfer, Pressesprecher der Stadt.
Plädoyer der Stadt
Personal aus anderen Dienststellen soll in Gelsenkirchen für die nächsten Tage zum Einsatz kommen, außerdem werden die Wertmarken nicht mehr bis zum Ende der Öffnungszeiten ausgegeben. Trotz der Bemühungen bittet Schäfer „alle, denen es möglich ist, ihren Besuch bei der Zulassungsstelle auf einen Tag nach den Osterferien zu verschieben.“
Verkürzte Zeiten für`s „Marken ziehen“
Die Woche nach Ostern können die Wartemarken im Straßenverkehrsamt nicht bis zum Ende der Öffnungszeiten gezogen werden. Neue Zeiten: 7. und 8. April 8 bis 13 Uhr, 9. April 8 bis 15 Uhr, 10. April 8 bis 11 Uhr.
Die Stadt hofft, dass sich die Lage nach den Ferien entspannt. Auch langfristig sollen zu lange Wartezeiten vermieden werden.