Gelsenkirchen-Horst. . Wegen massiver Personalausfälle hat die Stadt Gelsenkirchen beschlossen, das Bürgercenter in Horst zwischen 24. Juni und 31. August vorübergehend zu schließen. Sehr zum Unmut des Grünen Bezirksverordneten Mirco Kranefeld.

Die Besetzung der vier städtischen Bürgercenter schwächelt erheblich: Krankheit, Schwangerschaft beziehungsweise Elternzeit und dann noch die beginnende Urlaubszeit ... Im August 2010 traf es aus ähnlichen Gründen den (kleinen) Standort Erle, im Sommer 2011 ist Horst dran: Das Bürgercenter an der Schloßstraße 35 bleibt in Folge der personellen Ausfälle vom 24. Juni bis einschließlich 31. August geschlossen.

Die Stadt sei allerdings bemüht, sagte ihr Sprecher Oliver Schäfer auf Anfrage der WAZ, die Wartezeiten in den Bürgercentern zu verkürzen. Ein kurzfristige Umbesetzung innerhalb der Verwaltung, um die Bürgeranlaufstelle in Horst über den Sommer zu bringen, sei nicht möglich. „Die Einarbeitungszeit in die Aufgabenbereiche eines Bürgercenters würde ein halbes Jahr dauern“, erklärte Schäfer. Und nannte beispielhaft den neuen Personalausweis, dessen Einführung schon mit Mehrarbeit für das Fachpersonal verbunden gewesen sei. Da könne man nicht einfach Sachbearbeiter aus einer anderen Abteilung vertretungsweise einsetzen.

"Nichts mit bürgernahem Handeln zu tun"

Nachdem die Erler „Notschließung“ bereits im vergangenen Jahr zu Diskussionen und schließlich gar der Mutmaßung geführt hatte, die Sommerpause sei nur der erste Schritt zur kompletten Schließung, hat die vorübergehende Schließung des Bürgercenters in Horst nun den Grünen Bezirksverordneten Mirco Kranefeld auf den Plan gerufen. Der zeigt sich verärgert und irritiert. „Auch wenn durch massive Krankenstände die Planstellen auf weniger als die Hälfte im Bürgercenter reduziert worden sind, so ist eine komplette Schließung der bürgerlichen Anlaufstelle von über zwei Monaten eine unnötige Ausweitung des Problems“, stellt er fest. Die Reaktion der Verwaltung habe nichts mit einem bürgernahen Handeln zu tun und schneide vor allem „unmobilen, alten und behinderten Menschen im Bezirk West unnötig ins Fleisch“, kritisiert Kranefeld. Sein Vorschlag: Das Bürgercenter solle zumindest mit reduzierten Öffnungszeiten weiter machen.

Dazu dürfte es allerdings kaum kommen. Die großen Bürgercenter an der Husemannstraße und in Buer arbeiten mit Volldampf, ebenso die Anlaufstelle in Erle. Telefonische Auskünfte: 0209/169-2100.