Gelsenkirchen. Vier niederländische Künstler stellen Grafiken in der Galerie „Werkstatt“ in Buer aus.

Ein faszinierendes Konzept: So unkompliziert, wie man sich in Holland an jeder Ecke ein Fahrrad leihen kann, so leicht kann man sich im niederländischen Alkmaar auch eine Druckerpresse mieten. Für Stunden, für Tage, für Jahre gar. Die Gelsenkirchener Künstlerin Barbara Ring entdeckte das Grafische Atelier Alkmaar bei einem Urlaubsaufenthalt im Nachbarland und war begeistert. Jetzt stellen vier Künstler der Grafiker-Gemeinschaft in der Galerie „Werkstatt“ in Buer aus.

Am heutigen Freitag eröffnet die Schau mit Beispielen unterschiedlicher künstlerischer Techniken und Themen. Die beiden jungen Grafikerinnen Sarai de Haan und Marja Vleugel sind ebenso anwesend wie die beiden Gründungsmitglieder des Grafischen Ateliers, Jos van Amsterdam und Rolluf van Laar. Die Institution, eine Mischung aus Galerie und Werkstatt, feiert in diesem Jahr bereits ihren 40. Geburtstag. Die Idee dieser Stiftung, die sich durch Freunde und Sponsoren, durch kommunale Zuschüsse, Mitgliedsbeiträge und Verkäufe von Werken finanziert: Die Werkstatt stellt Druckpressen aller Art zur Verfügung, inzwischen über 20 an der Zahl, um jedem Interessierten das Anmieten zu ermöglichen. „Außerdem“, sagt Grafikerin Sarai de Haan, „stehen immer auch erfahrene Künstler bereit, um zu helfen, um Fragen zu beantworten.“

Von Kunst bis Gebrauchsgrafik

Die 28-jährige Künstlerin setzt sich in ihrem Werk mit der Vielfalt von Farben und Formen auseinander, arbeitet gerne mit Texturen. In der Hagenstraße dokumentiert sie die schon große Bandbreite ihres Schaffens, zeigt eine Holzschnittserie mit Reihungen von Schwimmern, eine Erinnerung an die einst eigene Sportkarriere. Eine Siebdruckserie zeigt verfremdete Trinkgefäße aus unterschiedlichen Kulturen. Aber auch mit Gebrauchsgrafik ist sie vertreten, mit Postkarten und T-Shirts voller bunter Konfetti-Strukturen.

Ausstellung

Die Ausstellung „Grafiek over de grens“ wird am heutigen Freitag, 20. März, um 19 Uhr in der „Werkstatt“ an der Hagenstraße 34 eröffnet. Zu sehen sind bis zum 30. April Grafiken in unterschiedlichen Techniken von Sarai de Haan, Marja Vleugel, Jos van Amsterdam und Rolluf van Laar.

Eine Einführung in die Ausstellung gibt Dr. Bernd Gülker.

Die Öffnungszeiten der „Werkstatt“ sind dienstags bis freitags 16 bis 18 Uhr, samstags nur nach Vereinbarung. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Infos: www.werkstattev.wordpress.com

Marja Vleugel (56) lässt sich bei ihren oft von schwarz-weißen Tönen dominierten Arbeiten inspirieren von der Natur, von Bäumen und Farnen, wählt Motive wie Fische, Vögel, aber auch architektonische Konstruktionen wie Brücken.

Die Werke des 76-jährigen Jos van Amsterdam wirken auf den ersten Blick abstrakt, lassen aber Figuration erahnen. Seine atmosphärisch dichten, emotionalen Bilder wirken durch Schichtungen nahezu dreidimensional. Rolluf van Laar schließlich, Jahrgang 1945, widmet sich mit seinen Linolschnitten vor allem Künstlerporträts. In der Ausstellung zeigt er zwölf davon, zudem ein Porträt des Dichters Arthur Rimbaud.