Gelsenkirchen. Der Elix, Konjunkturindikator für die Emscher-Lippe Region, steigt auf 103 Punkte. Erstmals seit drei Jahren ist der Saldo für den Export wieder positiv.

Die Stimmung in den Unternehmen der Emscher-Lippe-Region hat sich nach einem Einbruch im Spätsommer 2014 wieder verbessert. „Im Durchschnitt haben sich sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen der Betriebe gegen den Trend im Ruhrgebiet und in NRW leicht verbessert“, erklärte Claus Cordt, Geschäftsführer der Sparkassen-Vermögensmanagement Gelsenkirchen GmbH (SVM), die den Elix mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen herausgibt. Der Emscher-Lippe-Index (Elix) steigt demnach von 96 auf 103 Punkte.

„Das Wachstum in der Emscher-Lippe-Region bleibt noch verhalten“, erklärte Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, er glaubt aber, dass „die Schwächephase überwunden ist“. Die ausschlaggebenden Faktoren sah der Experte in der Abwertung des Euro, im gesunkenen Ölpreis sowie in den anhaltend niedrigen Zinsen. Wodurch die Nachfrage und der Export profitiert. Nichtsdestotrotz hat sich die Geschäftslage nicht bei allen verbessert. 31 Prozent der Unternehmen bewerten zwar ihre Geschäftslage als gut und 48 Prozent als befriedigend. Allerdings bezeichnet jedes fünfte Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht – eine ähnlich negative Einschätzung hatte es zuletzt in der Krise 2009 gegeben. Deutlich mehr als 40 der Dienstleister geben derzeit ihre Zufriedenheit mit gut bis sehr gut an, etwa das Baugewerbe (49 Prozent), die Industrie bleibt unter der 40-Prozent-Marke.

Investitionsneigung ist gedämpft

Was die Prognosen angeht, so zeichnen Claus Cordt und Peter Schnepper ein optimistisches Bild, das seine Grundlage auf dem günstigen Dollar und dem niedrigen Ölpreis hat: „Das wird den Export weiter beflügeln.“ Ähnlich sehen das auch die befragten Unternehmen, wobei auch hier eine Spreizung zu verzeichnen ist. Obwohl der internationale Wettbewerb äußerst hart umkämpft ist, erwarten über 90 Prozent der Unternehmen stabile oder steigende Auslandsumsätze – erstmals seit drei Jahren ist der Saldo für den Export wieder positiv. 23 Prozent der Betriebe rechnen mit besseren Geschäften, aber 27 Prozent erwarten eine Verschlechterung. „Der hohe Besatz unserer Region mit Grundstoffindustrien und die Folgen der Energiewende könnten dabei eine Rolle spielen“, sagte Peter Schnepper. Die Chemiebranche etwa befürchte durch das Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energie (EEG) deutliche Einbußen.

Nicht nur das, auch Faktoren wie die überschaubare Zahl an Gewerbeflächen, die technische Infrastruktur (Breitband), der Anstieg der Grunderwerbssteuer und die Verkehrsanbindung bremsen das Zukunftsvertrauen. Wodurch die Investitionsneigung bei den Betrieben derzeit gedämpft ist.

Wenig Neuanstellungen geplant

Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihren Personalbestand vergrößern, 30 Prozent planen gar einen Abbau. „Das noch verhaltene Wachstum reicht für eine Belebung des Arbeitsmarktes nicht aus“, analysiert Peter Schnepper. Entsprechend spielt der Fachkräftemangel hier noch keine so große Rolle: 33 Prozent der Betreibe sehen darin ein Konjunkturrisiko. Mehr Sorgen bereitet ihnen die Inlandsnachfrage (58 Prozent), die politischen Rahmenbedingungen (50) und die gestiegenen Arbeitskosten (40).

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