Gelsenkirchen. FBS-Leiterin Heidi Wiesner und die Psychologin Elisabeth Rudnick-Bloch laden zum Gesprächskreis für Trauernde ein.
Nach Tod und Bestattung eines nahestehenden, geliebten Menschen fallen Hinterbliebe in den allermeisten Fällen in ein großes seelisches Loch: Wie kann man mit dem großen Verlust umgehen, Trauer ausleben, die Angst vor dem Alleinsein bekämpfen und das Leben „danach“ wieder genießen lernen? An Frauen und Männer, die nach dem Verlust nicht wissen, wohin mit ihren Gefühlen, Sorgen, Fragen und Sehnsüchten richtet sich ein neues Gruppenangebot der Elisabeth-Käsemann-Familienbildungsstätte: der Gesprächskreis für Trauernde.
„Trauernde brauchen Raum und Zeit so sein zu dürfen, wie sie sich fühlen“, sagt FBS-Leiterin Heidi Wiesner. Die Idee für das neue Gruppen-Angebot ist durch den engen Kontakt zu Kursteilnehmern entstanden. „Ich bin da häufig auch mit Tod und Trauer konfrontiert worden.“ Entwickelt hat sich daraus zunächst ihr Plan, eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin zu absolvieren. Das Vorhaben ist längst realisiert. Aber, alleine eine Gruppe leiten? Nein, das will sie nicht. Und so holte Heidi Wiesner mit der Psychologin Elisabeth Rudnick-Bloch, bis 2014 Koordinatorin des Gelsenkirchener Hospiz-Vereins, eine ausgewiesene Fachfrau ins Boot.
Gesprächskreis trifft sich in Heßler
Die beiden Frauen lassen bewusst einiges offen. Zum Beispiel, wie lange der Trauerfall bei den Teilnehmenden zurück liegt. Und wie sich die ersten Treffen genau gestalten, da vieles vom individuellen Gesprächsbedarf abhängt. Fest steht dagegen: Die Gruppe soll maximal zehn Erwachsene umfassen. Starten wird sie am Mittwoch, 25. März, um 18.30 Uhr im Gemeindehaus in Heßler an der Grimmstraße 1. „Ich habe das Haus besucht, dort diesen Raum gesehen und dachte sofort: der passt.“ Heidi Wiesner schlägt den Bogen zum Motto der neuen Gruppe: „Der Trauer Raum geben“.
Der Gesprächskreis für Menschen in Trauer trägt nicht zuletzt einer gesellschaftlichen Veränderung Rechnung. „Es gibt nicht mehr die nahe Unterstützung durch den räumlich engen Familienkontakt“, sagt die Sozialarbeiterin. Und Elisabeth Rudnick-Bloch ergänzt: „Das Thema Trauer wird ernster genommen.“ Vorbei sei die Zeit, in der man Hinterbliebenen sagte: „Man muss loslassen können“. Die Psychologin sagt: „Die Trauer geht nicht weg, sie verändert sich.“ Der Zugang zur Hilfe sei heute einfacher geworden, die Scham, sich seiner tiefen Trauer zu stellen, nicht mehr so wie früher vorhanden. Als es noch hieß: Sechs Wochen in Schwarz und nach dem Trauerjahr ist alles wieder normal.
Gerade die Bestatter als erste Anlaufstelle hätten einen großen Anteil an dem immer offeneren Umgang mit der Trauer. Elisabeth Rudnick-Bloch zitiert etwa Fritz Roth († 2012), Bestatter, Trauerbegleiter, Autor und Gründer des ersten privaten Friedhofs in Deutschland: „Trauer gibt es nur, wenn man liebt“, habe der einmal gesagt und den Begriff der „Trauerliebe“ geprägt.
Vom Leid trauernder Menschen erfahren, das muss man auch aushalten können. Die beiden Frauen können das. „Mit professioneller Nähe“, wie Elisabeth Rudnick-Bloch es nennt.
Termine und Anmeldung
Das Angebot der Familienbildungsstätte ist kostenlos. Die sieben Termine „gesetzt“, und zwar mittwochs: 25. März, 15. & 29. April, 13. & 27. Mai, 10. & 24. Juni, jeweils um 18.30 Uhr, Grimmstraße 1. Ferner soll es ein Zusatztreffen geben, das in der Gruppe vereinbart wird. Info und Anmeldung: FBS, Pastoratstr. 10, 1798-122, www.elisabeth-kaesemann-fbs.de