Gelsenkirchen. . Der Altstadtfriedhof an der Kirchstraße und der Neustadtfriedhof an der Hohenfriedberger Straße, beide zur katholischen Probsteigemeinde gehörig, haben auf diesen Wandel in der Bestattungskultur reagiert. Seit Anfang Oktober bieten sie Partnergrabstätten sowie Grabstellen im Gemeinschaftsfeld an.

Drastisch steigende Friedhofsgebühren auf den kommunalen Friedhöfen, wie sie jetzt von der Politik beschlossen wurden, werden die Art, wie Angehörige Abschied von Verstorbenen nehmen, zusehends verändern. Aber sie haben auch die Diskussion in der Stadt angefacht.

Bei der preisgünstigsten Form der Entsorgung, der Feuerbestattung mit anschließender Beisetzung der Urne auf einem anonymen Gräberfeld, raufen sich auch Kirchenvertreter die Haare. „Angehörige haben keinen Ort mehr, wo sie trauern können“, sagt Ansgar Suttmeyer, Betriebsleiter der St. Augustinus Heime GmbH. Ganz zu schweigen von der Bestattungskultur. „Die gepflegten Grabanlagen sind Teil der Gelsenkirchener Stadtgeschichte und ein Zeichen der Wertschätzung jedes einzelnen Lebens.“

Auf Kundenwünsche reagiert

Der Altstadtfriedhof an der Kirchstraße und der Neustadtfriedhof an der Hohenfriedberger Straße, beide zur katholischen Probsteigemeinde gehörig, haben auf diesen Wandel in der Bestattungskultur reagiert. Seit Anfang Oktober bieten sie Partnergrabstätten sowie Grabstellen im Gemeinschaftsfeld an – jeweils für Erd- und Feuerbestattungen. „Wir kommen damit den Nachfragen unserer Kunden nach“, sagt Torsten Gutowsky (Friedhofsverwaltung).

Die Gebühren auf den beiden katholischen Friedhöfen sind nicht an die kommunalen Gebühren gekoppelt, sondern werden von dem katholischen Träger selbst beschlossen. Der will vor allem dem Trend der anonymen Beerdigung begegnen und in Gelsenkirchen eine bezahlbare Alternative schaffen.

"Einen würdevollen Tod ermöglichen"

„Der Erhalt der Bestattungskultur soll einen würdevollen Tod ermöglichen. Und dazu gehört auch ein Name auf einem Grabstein“, so Ansgar Suttmeyer. Die Grabstelle im Gemeinschaftsfeld ist solch eine Alternative. Die Gräber im Gemeinschaftsfeld sind zwar ohne Kennzeichnung, auf einer Säule sind die Namen aller Beerdigten jedoch vermerkt. Die Erdbestattung kostet hier 2420 Euro, die Feuerbestattung 1630 Euro. Sie beinhaltet die Nutzungsrechte an der Grabstätte, Erstaufmachung, Bepflanzung, Namensstele nach der zehnten und letzten Beisetzung, Pflege des Grabes bis zum Ablauf der Ruhefrist von 25 Jahren sowie die Nutzung von Kabine und Trauerhalle für die Beisetzungsfeier.

Auch der Wunsch, neben dem Partner beerdigt zu werden, wurde an den katholischen Friedhofsträger herangetragen. Deshalb gibt es Anfang Oktober auch das zweistellige Partnergrab: Die Gebühr beträgt 9330 Euro und beinhaltet das gleiche Angebotsspektrum. Ein Urnenpartnergrab schlägt mit 4740 Euro zu Buche.