Gelsenkirchen. Gastdirigent Evan Christ und das „Trio Karenine“ begeistern beim 7. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie im Musiktheater im Revier.

„Aller guten Dinge ....“ sind ein Trio und drei Werke. So hieß es im Programm des 7. Sinfoniekonzertes der Neuen Philharmonie Westfalen (NPW) im Musiktheater. Gastdirigent war Evan Christ, der schon rein äußerlich den Dirigentenberuf von seinem verstaubten Image befreien will. Ohne Schwalbenschwanz, stattdessen in maßgeschneidertem Anzug und schwarzem T-Shirt steht er am Pult. Die Arme ausgebreitet, den Taktstock in der rechten Hand, den kleinen Finger abgespreizt, scheint er den Klangkörper umschließen zu wollen. Manchmal beugt er sich weit übers Notenpult, als wolle er einzelne Musiker zum besonderen Einsatz beschwören.

Zum Auftakt erklingt „Die Liebe zu den drei Orangen“ op. 33 von Sergej Prokofjew. Volksmelodisch tänzerische Sequenzen, schillernde Farbkontraste und eine vom Rhythmus besessene Wildheit: All das wird herausgearbeitet und „mit Leben“ erfüllt. Mit der hochdifferenziert spielenden NPW gibt Christ der Partitur eindringliche Konturen und eine grelle Farbigkeit, die den Zuschauer fasziniert und schreckt.

Eine Herausforderung für die Solisten

Kurz vor der Pause „versöhnt“ das Ensemble die Zuschauer mit Beethovens Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 „Tripelkonzert“. Das Stück ist eher ein Kammermusik-Trio mit Orchester. Besonders spannend dabei: Die Soloinstrumente musizieren immer wieder in neuen Kombinationen, teilweise allein mit dem Orchester, nacheinander, dann zu zweit, und schließlich auch zu dritt. Für die Solisten eine Herausforderung. Doch das „Trio Karenine“, das sind Paloma Koulder (Klavier), Anna Göckel (Violine) und Louis Rodde (Violoncello), harmonierte perfekt miteinander. Zugabe nach Bravo-Rufen.

Die 3. Sinfonie op. 53 von Jean Sibelius setzte den Schlusspunkt. Im langsamen Mittelsatz präsentieren sich Flöten und Oboen in herausragender Verfassung. Mit Streichertremolo grundiert, erklingt der dritte Satz wie ein einziges großes Flirren, das nur von Horntrillern durchbrochen wird. Immer größer wird der Klangraum und erklingt doch „bezaubernd schön“.