Gelsenkirchen. . In dieser Woche wird weiter über die Neue Philharmonie Westfalen verhandelt. Die CDU fordert mehr Einsatz vom Land für das Orchester, das am MiR für den guten Ton sorgt.

„Die Zukunft der Neuen Philharmonie Westfalen muss gesichert bleiben“, fordert Klaus Hermandung, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion Gelsenkirchen. Hermandung, der auch Vorsitzender des Kulturausschusses ist, sieht nicht zuletzt das Land NRW in der Pflicht, sich als Moderator in den Prozess um die Zukunft des Klangkörpers einzuschalten.

Ungünstiger Zeitpunkt nach dem Leitungswechsel

Ein Gespräch mit dem NRW-Staatssekretär führte inzwischen der Vorsitzende des Trägervereins der Neuen Philharmonie, der Recklinghäuser Bürgermeister Christoph Tesche, am Freitag in Düsseldorf. Über das Ergebnis allerdings wurde zunächst Stillschweigen vereinbart.

„Ausgerechnet in der ersten Spielzeit nach einem Wechsel in der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung des Orchesters erschüttern Meldungen über die ungesicherte Zukunft des Orchesters die Kulturszene in unserer Region“, bedauert Hermandung. Dabei zeige gerade die neue programmatische Ausrichtung der Orchesterleitung einen vielversprechenden Ansatz, das Orchester auch größeren und jüngeren Publikumsschichten zu erschließen.

Auftrag geht über Gelsenkirchen hinaus

"Haydn im Dialog... mit Tango": Das Konzert unter Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann war auch in Gladbeck zu hören. © FUNKE Foto Services

Die CDU-Fraktion hat sich inzwischen in einem Gespräch mit dem neuen Geschäftsführer des Orchesters, Dr. Jörg Hillebrand, über die aktuelle Situation informiert und das Orchester dabei der politischen Unterstützung versichert. Hermandung: „Auch über Gelsenkirchen hinaus erfüllt die Neue Philharmonie Westfalen einen wichtigen kulturpolitischen Auftrag und ist mit ihrer unterschiedlichen Trägerstruktur ein Zeugnis für kulturelle Kooperation.“ Die CDU-Fraktion reagiert daher „trotz des Wissens um die beengte finanzielle Situation in den öffentlichen Haushalten“, so Hermandung, mit deutlichem Unverständnis auf Überlegungen einzelner Träger, den bestehenden Fusionsvertrag zu kündigen und damit die Zukunft des Orchesters aufs Spiel zu setzen.

Land soll mehr moderieren

Wie berichtet, gab es in den letzten Tagen Meldungen aus Recklinghausen, dass die politischen Fraktionen unisono eher nicht bereit seien, höhere Zuschüsse ans Orchester zu gewähren. Die aber wären notwendig, um die durch Tarifanpassungen gestiegenen Ausgaben zu deckeln. Hermandung: „Gerade in Zeiten sich verringernder finanzieller Ressourcen darf der Rotstift nicht immer zuerst bei Kulturinstituten angesetzt werden, wollen wir nicht weiter zu einer kulturellen Verarmung unserer Region beitragen.“ Da es sich über die kommunale Trägerschaft hinaus bei der Philharmonie um ein Landesorchester handele, werde es wesentlich auch mit Landesmitteln finanziert. Deshalb sieht die CDU-Fraktion in erster Linie auch das Land in der Pflicht, sich jetzt als wichtiger Moderator einzuschalten, um in Gesprächen mit allen Beteiligten die Zukunft des Orchesters sicherzustellen.

Gelsenkirchens Kulturdezernent Dr. Manfred Beck setzt in dieser Woche auf die Verhandlungen zwischen der Deutschen Orchestervereigung DOV, der Gewerkschaftsseite, und dem Deutschen Bühnenverein, der die Arbeitgeberseite vertritt. Würden sich alle Seiten bewegen und Entgegenkommen signalisieren, dann ist Beck optimistisch, dass auch die Stadt Recklinghausen als Träger des Orchesters bei der Stange bleibt.