Gelsenkirchen. Über keine andere Firma erreichten sie so viele Beschwerden wie bei Stölting, kritisiert eine Verdi-Sekretärin. Meist ginge es um Lohnabrechnungen.

Die Erfolgsgeschichte des Dienstleistungs-Unternehmens Stölting (Reinigung, Sicherheitsdienste) hat für manche Beschäftigte der Erler Service Group und Verdi-Sekretäre einen Beigeschmack. Katja Arndt, bei Verdi in Bochum zuständige Sekretärin für Besondere Dienstleistungen in Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen, hat Stölting schon 2014 kritisiert. Und daran hat sich 2015 nichts geändert: „Aus meiner Arbeit kenne ich aus keiner Branche und von keiner anderen Firma so viele Beschwerden über die Gehaltsabrechnungen.“

Seit 2012 wurde Verdi in über 40 Fällen tätig. Allein seit dem 5. Januar habe sie wiederum Stölting „zehnmal angeschrieben“, um strittige Fälle zu klären. Mal ging es um Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall in Höhe von 250 Euro, dann um Zuschläge über 140 Euro, Urlaubsgeld in Höhe von 260 Euro“ oder auch „620 Euro Urlaubsvergütung für einen Kollegen, der allerdings nicht mehr beim Unternehmen beschäftigt“ sei, zählt Arndt aktuelle Fälle auf. Und: In einem Fall wurde auf Wunsch des Mitarbeiters die Verdi-Intervention zurückgenommen.

„Dann wurde das anstandslos berichtigt“

„Betroffene wehren sich oft nicht, Die haben Angst, ihre Arbeit zu verlieren und stehen unter Druck“, so eine Beschäftigte, bei der angeblich zwischenzeitlich „870 Euro“ strittig waren – es geht um Schichtzulagen für Feiertage und Nachtdienste.

In der Regel habe Stölting früher stets reagiert, wenn sie die Firma wegen fehlender oder falscher Abrechnungen angeschrieben habe. „Dann wurde das anstandslos berichtigt.“ Das gelte offenbar so nun nicht mehr, vermutet Arndt. Gegenüber der Redaktion hatte Stölting bereits im letzten Jahr dokumentiert, dass man Tarifverstöße ausschließe, aber eingeräumt, dass es bei der Erfassung der durch die Mitarbeiter selbst ausgefüllten Schichtzettel „zu Übermittlungsfehlern oder Fehlinterpretationen“ für die Monatsabrechnung kommen könne. Das eigene interne Qualitätsmanagement prüfe und protokolliere die Fehlerquote monatlich. Bei Stölting galt damals wie heute demnach eine Fehlerquote „von nur 0,5 Prozent gerechnet auf etwa 5000 Lohnabrechnungen“.