Gelsenkirchen. . Ein Jahr, nachdem Günter Gajewski in einem Brief an den Oberbürgermeister mangelnde Barrierefreiheit für Blinde im HSH beklagte, hat es schon gewisse Veränderungen gegeben.

Noch immer muss Günter Gajewski Acht geben, dass er nicht unsanft an der Glastür des Hans-Sachs-Hauses landet. Noch immer findet er ohne Hilfe nicht den Weg zum ebenerdigen Besucher-WC. Und nach wie vor muss der Gelsenkirchener um Hilfe bitten, wenn er etwa zu einer Sitzung in die vierte Etage des HSH muss. Bei der Beseitigung diverser Mängel an der einst zugesicherten Barrierefreiheit im neuen Rathaus steht noch einiges auf der „to do“-Liste der Stadt.

Dennoch gibt es auch Lob aus dem Munde Gajewskis. „Die, die da jetzt Verantwortung haben, kümmern sich“, sagte der Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins (BSV) nach der jüngsten Sitzung des Beirats für Menschen mit Behinderungen. Noch auf dem Weg dorthin hatte der blinde Mann Körperkontakt zur Eingangstür. Weil der taktile Leitweg zu weit rechts angelegt ist, die Tür aber nicht rechtzeig ganz zur Seite gerollt ist, wenn er dort ankommt.

Stadt reagiere nur, wenn sie kritisiert werde

Anfang 2014 hatte Günter Gajewski in einem Brief an Oberbürgermeister Frank Baranowski die Knackpunkte aufgezählt, die so nicht hinnehmbar seien. Im November gab es dann einen gemeinsamen Ortstermin. BSV-Mitglieder und ein Vertreter des Hochbau- und Liegenschaftsreferats der Stadt stimmten dabei notwendige Verbesserungsmaßnahmen ab. Er sei positiv überrascht gewesen, so Gajewski. Weil es geheißen habe: „Machen wir.“ Hat man zum Teil auch, wie aus dem Sachstandsbericht hervorgeht, den die Verwaltung zur Sitzung des Beirats für Menschen mit Behinderungen vorgelegt hat. Rückbau einzelner Stolperfallen, kontrastreiche Türtaster oder etwa die Ergänzung der taktilen Beschriftung in den Aufzügen sowie die Verbesserung der Erkennbarkeit von Glastüren. Die Beseitigung verbliebener Knackpunkte sind in sofern in Arbeit, als Ausschreibungen laufen.

„Die Behinderten-Organisationen möchten, dass die Stadt ein Konzept zur Barrierefreiheit vorlegt und nicht immer nur reagiert, wenn Behinderte etwas kritisieren“, fasst Gajewski den Wunsch des Gremiums zusammen. Und mahnt: „Zur Inklusion gehört, dass sich ein behinderter Mensch in der Öffentlichkeit frei bewegen kann.“ Außerdem gebe es DIN-Normen , die man einfach nur einhalten müsse.