Gelsenkirchen. . Lehrerkind Bastian Bielendorfer las in Gelsenkirchen aus seinem neuen Buch. Gut 400 Gäste amüsierten sich zu Geschichten über sein Verhältnis zu Vater und Mutter.

Das Telefon klingelt, die Mutter ruft an – und das täglich. Für Bastian Bielendorfer ein Grund, über die skurrilen Telefonate ein Buch zu schreiben. Der Autor und Comedian stellte am Samstagabend sein drittes Buch „Mutter ruft an – mein Anschiss unter dieser Nummer“ im Hans-Sachs-Haus vor.

Bastian Bielendorfer braucht nicht viel für einen unterhaltsamen Abend: ein Tisch, ein altes oranges Telefon mit Wählscheibe und sein aktuelles Buch, das es bereits auf die Bestseller-Liste geschafft hat. Der gebürtige Gelsenkirchener hatte im ausverkauften Saal des Hans-Sachs-Hauses ein Heimspiel und erkannte so manch’ bekanntes Gesicht aus seiner Schulzeit im Publikum wieder. Bekannt wurde der 30-Jährige durch seine Bücher, in denen es um sein „schweres Schicksal“ als Kind zweier Pädagogen geht. Seine Eltern und ihre Marotten liefern dabei immer wieder neuen Lesestoff.

So ist es auch in „Mutter ruft an“: In seinen Geschichten versucht Bastian Bielendorfer seiner Mutter am Telefon zu erklären, warum man nicht auf Spam-Mails antworten oder bei Ebay keinen Verkäufern mit dem Namen „Inkasso Hassan“ vertrauen sollte.

Alltagsszenen zum Schmunzeln

Seine Erzählungen leben von Situationskomik: Etwa wenn seine verzweifelten Eltern irgendwo in Polen von einem Rastplatz abgeholt werden möchten oder sie ihren Sohn darum bitten, für den an einem Frolic-Happen erstickten Nachbarshund „Peterchen“ eine Grube zu graben.

Die Eltern können es einfach nicht lassen, sich in sein Leben einzumischen: Wenn sein Lehrer-Vater nicht gerade Rechtschreibfehler in Zeitschriften und Zeitungen korrigiert, ruft er bei Bielendorfers Verlag an, um die Beschreibung des Wohnzimmers im Manuskript des Buches richtig zu stellen. Trotzdem betont der Gelsenkirchener: „Viele Leute fragen mich, ob meine Eltern damit einverstanden sind, ihre Geschichten in meinen Büchern zu lesen. Meine Eltern sind ziemlich cool, sie können darüber lachen.“

Begeisterte Zuschauer

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Zwischen den Ausschnitten aus seinem Buch schwelgt Bielendorfer in Erinnerungen an seine Schulzeit in Gelsenkirchen: Traumatische sind dabei seine Erlebnisse im Schwimmunterricht im Zentralbad, dessen Charme früher an eine Halle erinnerte, „in der man Schweine zersägte.“

Am Schluss gingen die begeisterten und amüsierten Zuschauer mit der Weisheit nach Hause: „Am Ende ist immer alles gut – nur davor wird es scheiße.“