Gelsenkirchen. . Jürgen und Miriam Nocke aus Gelsenkirchen haben Bewerbungen an sechs Schulen geschickt. Keine nimmt ihren Sohn auf. Nun legen sie Widerspruch ein.
Miriam und Jürgen Nocke hatten sich viel Mühe gemacht mit der Auswahl der weiterführenden Schule für ihren Sohn Maik. Elf Schulen hatten sie sich angeschaut, an sechs haben sie sich beworben. Einen Platz bekommen haben sie an keiner.
Maik ist neun. Seine Noten sind durchschnittlich – das letzte Jahr war für die Familie nicht leicht. Maiks Bruder Moritz hat ein halbes Jahr in der Klinik in Bonn gelegen; das hat die ganze Familie mitgenommen. Moritz ist zu 70 Prozent schwerbehindert, er besucht die Raphael-Förderschule in Erle. Mutter Miriam leidet bisweilen unter Panikattacken. Dass dies alles nicht spurlos an Maik vorbeigegangen ist, steht für seine Eltern fest. Gerade deshalb war die Schulwahl für sie so wichtig, fanden sie eine Gesamtschule ideal für ihn.
Erste Wahl war für die Nockes war die Evangelische Gesamtschule in Bismarck. Weil sie wussten, dass ihre Chancen dort gering sind, hatten sie sich gleichzeitig auch bei der für sie als Rotthauser nahe gelegenen Matthias-Claudius-Schule in Dahlhausen beworben. Auch die Freie Schule Bochum zählte zu ihren Favoriten – von dort gab es nicht einmal eine schriftliche Ablehnung. Auch die – wohl ohnehin zu teure – private Carolinenschule in Bochum hatte keinen Platz für Maik. Die Waldorfschule in Herne schickte ebenso eine Ablehnung.
Auf die Gesamtschule Erle gehofft
Ihre Hoffnung war die Gesamtschule Erle, nahe der Raphaelschule. Jedes Kind kann nur an einer städtischen Gesamtschule angemeldet werden. Das Empfehlungsschreiben der Grundschule (Gesamt- und Realschule) muss bei der Bewerbung für städtische Schulen im Original beiliegen, um Parallelanmeldungen zu verhindern.
Am Donnerstag kam nun die Ablehnung samt Originalformular aus Erle und damit das Aus für alle Gesamtschulen. Außer für die Ückendorfer, an der der Ton unter den Schülern für ihren Sohn zu rau sei, fürchten die Nockes. Bleibt ihre siebte Wahl, die Gertrud-Bäumer-Realschule. Für den bilingualen Zweig ist dort aber auch die Anmeldung abgeschlossen; sie endete am Freitag, 13. Februar. Die Ablehnung aus Erle kam am 12.
„Die Gertrud-Bäumer ist bestimmt keine schlechte Schule. Aber wir hätten gern selbst gewählt,“ erklärt Jürgen Nocke. Die Eltern wollen Widerspruch einlegen. „Alle waren freundlich zu uns, es ist sicher auch mit rechten Dingen zugegangen. Aber da wir nun mal in Rotthausen im Städtedreieck leben, können wir den Stadtteilaspekt nie richtig erfüllen, sind daher benachteiligt.“
Hoffen auf Notfall-Regelung
Die Nockes hoffen auf eine Notfall-Regelung ob der besonderen Familienumstände. Dr. Manfred Beck als Schulderzernent bedauerte, nicht helfen zu können. Das Verfahren samt Terminen sei festgelegt von der Bezirksregierung, er könne nicht eingreifen.