Gelsenkirchen. 226 Mitarbeiter in Gelsenkirchen und Daun sind von der Insolvenz des Großbäckers betroffen. Dienstag wollen sie gemeinsam gegen das Ende protestieren.

Die Stauffenberg GmbH & Co KG ist nun offiziell ein Insolvenzfall. Das Amtsgericht Essen hat zum 1. Februar das Insolvenzverfahren über das Vermögen eröffnet. Die Großbäckerei wird jetzt abgewickelt. Noch bestehende Aufträge sollen bis Frühsommer „mit rund 50 Beschäftigten am Standort Gelsenkirchen ausproduziert werden“, kündigt Rechtsanwalt Rolf Weidmann von der Kanzlei Görg an, der nun auch zum Insolvenzverwalter bestellt wurde. Erste Gespräche über einen Sozialplan werden bereits geführt. Betroffen sind an den Standorten Gelsenkirchen und Daun insgesamt 226 Beschäftigte.

Dienstag um 12 Uhr will die Stauffenberg-Belegschaft an der Wembkenstraße in Rotthausen „öffentlich gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze protestieren“, kündigt Yvonne Sachtje von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten an. Für die NGG-Geschäftsführerin Ruhrgebiet war das Ende nicht unausweichlich. „Die Situation nach der ersten Insolvenz war Mitte 2014 eigentlich stabil, bis Aldi die Verträge gekündigt hat.“ Der Discounter und Stauffenberg-Großkunde reagierte offenbar empfindlich auf das Negativ-Image des Großbäckers, ausgelöst vor allem durch den mit Haftstrafen geahndeten Millionen-Betrug der damaligen Geschäftsführung. Sachtje drastisch: „Aldi bestraft im Grunde über 200 Leute dafür, dass drei richtig Scheiße gebaut haben.“

Belegschaften in Gelsenkirchen informiert

Rechtsanwalt Weidmann informierte Montag die Belegschaften in Gelsenkirchen und im Eifelort Daun über den aktuellen Stand des Verfahrens. Das Grundproblem bei Stauffenberg aus seiner Sicht: „Wir verfügen weder unmittelbar über die Grundstücke noch über die Maschinen. Zwei ernsthafte Interessenten, die sich im Bieterverfahren durchgesetzt hatten, können sich entweder mit dem Besitzer der Grundstücke oder mit dem wirtschaftlichen Eigentümer der Maschinen nicht über einen abschließenden Kauf- und Nutzungsvertrag verständigen“.

Zudem hätten die bisherigen Kunden angesichts der Situation ihre Verträge nicht verlängert. Er habe „alles in seiner Macht stehende versucht, die Kunden zunächst bei der Stange zu halten und weitere Verkaufsgespräche zu moderieren“.