Gelsenkirchen. Nach fünf Jahren setzte das Musiktheater im Revier erneut seine Inszenierung der populären Mozart-Oper auf den Spielplan. Mit Erfolg!

Wenn Papageno der Kamm schwillt und die drei Knaben wie bizarre Engel in der Luft schweben und schwimmen, dann kichert das Publikum, schmunzelt und lacht. Auch fünf Jahre nach der Premiere ist Mozarts Märchenoper „Die Zauberflöte“ am Musiktheater im Revier prall, frisch und abgedreht clownesk wie am ersten Tag.

Die Wiederaufnahme der Erfolgs-Inszenierung des niederländischen Regisseurs Michiel Dijkema stieß am Sonntagabend im ausverkauften Großen Haus auf einhellige Zustimmung.

Spielerisch und gesanglich opulent

Und das völlig zu Recht. Denn nicht nur das zauberhafte, wenig weihevolle Konzept der Regie ging einmal mehr auf, sondern auch die fast komplette Neubesetzung der Gesangspartien gelang weitgehend perfekt. Zwar zeigte der Tamino von Tenor Hongjae Lim einige Schwächen in Stimmvolumen und Artikulation, die Ensembleleistung aber geriet zum spielerisch und gesanglich opulenten und stimmigen Spektakel.

Alfia Kamalova glänzte mit kräftig strahlendem, sicheren Sopran als Pamina und Michael Dahmen brillierte als deftiger, hoch komödiantischer Gockel Papageno mit einem Bariton, der keine Wünsche übrig ließ und ein Schauspieler, der alle Facetten der Figur furios auskostete.

Gut besetzt auch die Königin der Nacht, der Sylvia Koke als punkige Mutter mit sechs Brüsten üppig Gestalt verlieh. Die vertrackte Koloraturarie gelang ihr ebenso sauber wie Dong-Don Seo Sarastros herrliches „In diesen heil’gen Hallen“. E. Mark Murphy meisterte den Monostatos ebenso schrill wie Christa Platzer, Noriko Ogawa-Yatake und Almuth Herbst das rabiate und schrullige Damentrio. Dorin Rahardja sang am Sonntag eine quirilige Papagena und wird sich mit Alfia Kamalova als Pamina abwechseln.

Fast völlig ohne Requisiten

Auch die Wiederaufnahme mit ihren zahllosen Regieeinfällen (Paminas und Taminos Prüfungstour in einem Sarg zum Beispiel) kommt fast völlig ohne Requisiten aus, die Bühnenflucht allein mit sich immer neu öffnenden roten Vorhängen genügt dem Spiel der Fantasie. Die Kostüme von Claudia Damm sind allesamt Hingucker.

Dazu musiziert die Neue Philharmonie Westfalen unter Generalmusikdirektor Rasmus Baumann federleicht einen ausgewogenen Mozartklang voller Esprit. Auch diesmal ein Genuss: der Opernchor und der Herrenchor des Extrachors.

Weitere Vorstellungen: 25. Januar, 1. und 15. Februar, 1. und 8. März, jeweils um 18 Uhr.