Gelsenkirchen. Klaus-Peter Wolf statt Ken Follett, „Linie 4“ statt Peter Scholl-Latour – die hauseigene Bestsellerliste der Buchhandlung Junius zeigt Erstaunliches.
Gelsenkirchener lieben ihre Stadt mehr, als mancher meint. Diese Liebe schlägt sich auch in der Wahl des Lieblingslesefutters nieder. Die Buchhandlung Junius an der Sparkassenstraße hat bei ihrer jährlichen Inventur eine erstaunliche Feststellung gemacht: Die hauseigene Bestsellerliste bei Junius besteht fast ausschließlich aus Gelsenkirchener Autoren bzw. Büchern über Gelsenkirchen! Und zwar sowohl im Sachbuch-, als auch im Belletristik-Bereich.
Klar, auch die Titel aus der Bestseller-Ecke wie Ken Folletts „Kinder der Freiheit“, „Am Anfang war der Lärm“ von den Toten Hosen und David Eggers „Der Circle“ gingen hier oft über den Ladentisch. Aber bei weitem nicht so oft, wie das Bändchen „Die Linie 4“ vom Heimatbund. „Mancher Kunde schwärmte, dass er beim Lesen wieder das Klingeln der Straßenbahn von damals im Ohr gehabt habe, da gibt es einfach viele persönliche Erinnerungen“, erklärt Inhaberin Sabine Piechaczek.
Gelsenkirchen spielt in Wolf-Krimis immer wieder auch eine Rolle
Die „Linie 4“ führt die Junius-Sachbuch-Bestsellerliste 2014 klar an, gefolgt von Bastian Bielendorfers „Mutter ruft an“; der Verlag stufte das Buch als Biografie und damit als Sachbuch ein. Nur den dritten Sachbuch-Rang belegt kein Gelsenkirchener, sondern der Recklinghäuser Hape Kerkeling mit seinen Kindheitserinnerungen „Der Junge muss an die frische Luft“.
Platz vier bei den Sachbüchern belegt bei Junius Kai Twilfer mit „Schantall, tu ma die Omma winken!“, auf Rang fünf landete das „Gelsenkirchen“-Buch aus der LWL-Reihe „Städte und Gemeinden in Westfalen“, das sich in Wort und Bild mit Stadtentwicklung, Strukturwandel und Zukunftsperspektiven befasst.
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Im Belletristik-Bereich liegt WAZ-Autor Lars von der Gönna mit seinem von Heiko Sakurai illustrierten Glossenbändchen „Der Spott der kleinen Dinge“ auf Platz eins der Verkaufsliste. Er hatte mit seinen liebevoll-humorigen Kleinoden die Premieren-Lesung bei Junius gehalten. Auf Platz zwei steht der Gelsenkirchener Klaus-Peter Wolf mit seinem Krimi „Ostfriesenfeuer“. Der Mann schreibt nicht nur gute Krimis, sondern macht auch Gelsenkirchen immer wieder zum Schauplatz, auch Junius selbst etwa im „Mord am Leuchtturm“.
„Heimat“-Ecke ist im Laden ebenso eine feste Einrichtung wie die Bestsellerecke
Rang drei belegen Margit Kruses (eine Gelsenkirchenerin) „Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet“, eine anrührende, aber nicht rührselige Sammlung. Es folgen die Märchen für Groß und Klein von der heimischen Autorin Gisela Fremley unter dem Titel „Geschichten vom Lovebären“ und Margit Kruses „Hochzeitsglocken“. Eine „Heimat“-Ecke gibt es bei Junius übrigens ganzjährig.