Gelsenkirchen. Seit 2004 pflegt Gelsenkirchen seine Städtepartnerschaft mit der türkischen Stadt Büyükcekmece. Ein Förderverein engagiert sich für den Austausch.
Sie hat einen Sandstrand und ist der Sommerwohnort der Istanbuler. Gelsenkirchens türkische Partnerstadt Büyükcekmece, die übersetzt „kleine Schublade“ heißt, liegt an einer Badebucht und ist nur 30 Fahrminuten von der Hauptstadt entfernt. Die Städtepartnerschaft ist 2004 aus vielen persönlichen Kontakten der Gelsenkirchener nach Büyükcekmece entstanden und wird seitdem sehr aktiv gelebt.
Im gleichen Jahr ist auch der „Förderverein Städtepartnerschaft Büyükcekmece-Gelsenkirchen e.V.“ ins Leben gerufen worden. „Mit der Arbeit des Vereins sollen Kontakte gefördert und gegenseitige Vorurteile abgebaut werden“, erklärt der Vorsitzende Rüdiger von Schoenfeldt. Der ehemalige Polizeipräsident Gelsenkirchens ist sehr an dem Zusammenleben in der Stadt interessiert und engagiert sich deshalb gern in dem Verein.
Zum zehnjährigen Jubiläum hat es 2014 ein großes Fest gegeben, zu dem auch eine Delegation aus Büyükcekmece angereist war. Jedes Jahr wechseln sich die Delegationen in den Städten mit einem Besuch ab. „Unsere türkische Partnerstadt ist eine sehr moderne, neue Stadt mit einer geringen Arbeitslosigkeit. Einen hübschen, historischen Teil hat die Stadt aber auch. Büyükcekmece ist vielseitig und die Bewohner sind sehr herzlich“, so Schoenfeldt.
Ausflüge in benachbarte Revierstädte
Momentan zählt der Förderverein 142 Mitglieder. An die Begegnungen erinnern den Vorsitzenden zahlreiche Mitbringsel. Festgehalten hat er viele Momente in einem Fotoalbum. Aber was zählt, sind nicht nur die Erinnerungen, sondern auch neue Erfahrungen, wie von Schoenfeldt weiß. Großes Potenzial sieht er in Schüleraustauschen und auch Studienprogrammen. „In Austauschprojekte eingebunden sind das Weiterbildungskolleg Emscher Lippe, die Gesamtschulen Ückendorf, Berger Feld und Horst und auch die Kita Auf der Hardt in Bismarck. Als Sportverein ist der SC Hassel äußerst aktiv dabei.“
Weitere Kontakte zu Schulen und Verbindungen für Studierende seien auch ein Thema. Dass Büyükcekmece mit der Nähe zur Weltstadt Istanbul eine Menge für grandioses Sightseeing biete, sei klar. Für den Gegenbesuch von Austauschgruppen und der Delegation in Gelsenkirchen mache man sich auch immer Gedanken.
„Wir können zwar keine Bosporusfahrt bieten, aber eine Fahrt über den Rhein-Herne-Kanal. Der letzte Besuch der Gruppe ist mit dem 100-jährigen Jubiläum des Rhein-Herne-Kanals zusammengefallen und im Rahmen unserer Veranstaltung Istanbuler Nächte sind wir bei der Parade mitgefahren“, so von Schoenfeldt. Fester Bestandteil des Programms seien zudem Unternehmungen in Gelsenkirchen und Ausflüge in benachbarte Revierstädte gewesen. Den Gästen habe gerade das Einkaufen im Ruhrgebiet gut gefallen. „Wir haben einiges unternommen und besichtigt. Die Besucher haben sich aber über zwei Punkte besonders begeistert geäußert. Zum einen waren sie angetan von dem vielen Grün in Gelsenkirchen. Und zum anderen haben sie haufenweise Schokolade eingekauft, die schmeckt ihnen hier einfach besser als Zuhause.“
„Istanbuler Nächte“ auf dem Schiff
Die Fördermitglieder treffen sich alle zwei Monate, um Projekte zu besprechen. Für Ende April ist ein großes Frühlingsfest geplant. Auch die Veranstaltung „Istanbuler Nächte“ ist bereits wieder auf dem Rhein-Herne Kanal vorgesehen. „Der Verein ist eine Art Motor. Er treibt die Partnerschaft an. Aus dieser engen Städtepartnerschaft sind schon viele wunderbare Freundschaften entstanden, wir hoffen, dass noch viele weitere folgen.“
Als Freundschaftszeichen der Städtepartnerschaft zwischen Büyükcekmece und Gelsenkirchen dient die im Stadtwappen von Büyükcekmece abgebildete Brücke, die symbolisch die Partnerschaft untermauert.
Die türkische Partnerstadt am Marmarameer liegt im europäischen Teil des Großraums Istanbul und existiert erst seit 1958 als selbstständige Verwaltungseinheit. Früher galt sie als kleiner Ort auf der bedeutungsvollen Handelsroute nach Istanbul. Sehenswürdigkeiten der Stadt stellen heute Brücken, Karawansereien und Brunnen dar. Bauhistorisch lassen sich Wurzeln bis ins siebte Jahrhundert vor Christi zurückverfolgen. Bei Touristen ist die Stadt als Küstenort vor den Toren der Hauptstadt bekannt und bei den Einwohnern Istanbuls als Feriendomizil in den heißen Sommermonaten sehr geschätzt.
Die Region rundherum gehört zu den am meisten industrialisierten Gegenden in der Türkei. Zur guten Verkehrsinfrastruktur tragen die Nähe zum Flughafen Istanbul, sowie die ausgebauten Straßen-und Seewegeverbindungen bei.