Gelsenkirchen. . Am beruflichen Gymnasium Königstraße gehen nun bald die ersten Elftklässler aus dem Modellprojekt ins Praktikum in einem Gesundheitsberuf.
Berufe, die sich mit Gesundheit befassen, gibt es sehr viele. Tendenz steigend. Damit junge Menschen sich schon frühzeitig ein Bild davon machen können, ob und was aus diesem zukunftssicheren Bereich sie interessieren könnte, wurde in NRW im August 2014 der Modellversuch „Berufliches Gymnasium Gesundheit“ gestartet, an neun Standorten. Einer davon ist das Berufliche Gymnasium an der Königstraße in Gelsenkirchen. 25 junge Frauen und Männer (etwa gleich verteilt) bereiten sich seither hier auf eine Ausbildung oder ein Studium im Gesundheitsbereich vor.
Kurz vor Ostern stehen jetzt die ersten Praktika für die Elftklässler an. Der Lehrplan schreibt diese zwar nicht zwingend vor, dem Lehrerteam und den Schülern sind gerade die Praktika jedoch wichtig.
Von Ergotherapie über Psychologie und Onkologie bis zur Krankenkasse
Die Wünsche der Schülerinnen und Schüler sind so vielfältig wie die Berufsmöglichkeiten. Marinka (20) will in die Pathologie, um zu testen, ob sie den Geruch erträgt. Nico (21) hat sich beim Hygieneinstitut beworben, Julia (17) wird sich bei einer Dipl.-Ökotrophologin einen Überblick über ihren Traumberuf als Ernährungsberaterin verschaffen, Erhan (21) wird bei einer Krankenkasse praktizieren, Elisa (18) sucht noch einen Platz bei einer Psychologin bzw. einem Psychologen, Dustin (19) würde gern Jugendliche beraten rund um das Thema Ernährung, Celina (17) zieht es zur Ergo- oder Physiotherapie und Justin (19) hat sich für die Onkologie im Krankenhaus entschieden. Dabei kann sich nach diesem ersten Praktikum natürlich noch alles ändern. Dafür sind die Praktika ja gedacht: zu testen, wofür man sich geeignet fühlt.
Biologie und Gesundheit als Leistungskurs ist Pflicht
Auch interessant
Gesundheit und Biologie sind in diesem Bildungsgang Pflicht-Leistungskurse. Schließlich will man gezielt auf den Bereich vorbereiten. Biochemie, Psychologie, Mathe und Englisch sind Pflicht. Das alles wird im Klassenverband unterrichtet. Hinzu kommt Französisch für jene, die noch keine zweite Fremdsprache gelernt haben. Die sechs anderen lernen unterdessen Fächer wie Salutologie (zu deutsch Gesundheitswissenschaften, Fragen wie Arzt-Patientenverhältnis und Selbstachtsamkeit sind da z. B. Themen), Pflege und Ernährung.
Für den Leistungskurs Gesundheit brauchen freilich auch die Lehrer eine besondere Ausbildung. Franca Pigulla hat diese in Münster absolviert: Gesundheitswissenschaft mit der Lehrberechtigung in der Sekundarstufe II.
Mit der Fachhochschule Recklinghausen wird nun eine Kooperation geplant, wodurch die dortigen Labore nutzbar wären, ebenso mit der Hochschule Gesundheit in Bochum. Referenten von dort sollen helfen, den Überblick über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten weiter zu verbessern. Bis jetzt sind alle in der Klasse weiterhin begeistert vom Berufsfeld Gesundheit. Aber selbst wenn sich das im Laufe der drei Jahre bis zum Abitur noch ändern sollte: Dank Vollabitur stehen ihnen auch alle anderen Studiengänge und Ausbildungen offen.