Gelsenkirchen. . Der Gelsenkirchener Gerhard Verfürth ist noch mit 77 Jahren regelmäßig mit der Digitalkamera unterwegs. Erst kürzlich gewann er eine Meisterschaft.
Auszeichnungen als Fotograf hat Gerhard Verfürth schon einige bekommen. Etwa, als er auf der Photokina einen Wettbewerb gewann und dafür mit dem Obelisken ausgezeichnet wurde – quasi ein Ritterschlag. Das war 1963. Dass er nach wie vor ein gutes Auge, eben den Blick für das besondere Bild hat, das hat der Gelsenkirchener erst kürzlich wieder schriftlich bestätigt bekommen. Der 77-Jährige hat den ersten Preis bei den Norddeutschen Fotomeisterschaften gewonnen. Sein Bild „Kuppel“ (rechts abgebildet) erhielt die Goldmedaille in der Kategorie „Die Welt ist rund“.
„Mit Schnappschüssen von Menschen habe ich angefangen“, blickt der frühere Betriebsinspektor der Post auf seinen Werdegang zurück. Das aber sei heute so nicht mehr möglich, allzu oft würden die Menschen „knatschig“, wenn sie spontan abgelichtet würden. Und Porträts seien ohnehin etwas für Spezialisten. Dem verlorenen Feld trauert Verfürth aber mit keiner Träne nach, wo doch Architektur und Landschaften – um nur einige Beispiele zu nennen – eine Fülle von Betätigungsmöglichkeiten bieten. Unter anderem zu sehen in zwei Bildbänden, die der heimatverbundene Senior erstellt hat – sie zeigen wunderschöne Fassaden aus der Gründerzeit in Gelsenkirchen bzw. seine(n) Stadt(teil) Buer. Da dürften sich Heimatvereine und Archive freuen.
"Man hört nie auf, etwas neues zu lernen"
Wie er denn vom Büroschreibtisch hinter den „Sucher“ wechselte? „Ganz einfach“, sagt der Rentner und lacht. „Mein Arbeitskollege Werner Polarski hat mir das Fotografieren beigebracht.“ Schließlich verreisen Gerhard Verfürth und seine Frau gern – Griechenland, die Kanaren, Osteuropa – das will man(n) schließlich in guter Erinnerung behalten, auch optisch oder? Und weil Polarsik zudem der Sezession Gelsenkirchener Lichtbildner angehörte, wurde Verfürth 1957 gleich auch Mitglied.
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Es war eine fruchtbare Zusammenarbeit, so viel lässt sich sagen, wenngleich sie vor drei Jahren nach „Differenzen“ endete. Den Ruf aber, den sich der heute 77-jährige Fotograf im Laufe der Zeit erwarb, schmälert es nicht. Im Gegenteil: „37 Jahre lang habe ich an der Volkshochschule wöchentlich zwei bis drei Fotografie-Lehrgänge gegeben“, sagt Verfürth. Noch heute sprechen ihn ehemalige Schüler an – es erfüllt ihn mit „Freude und Stolz“. Die Freude an der Jagd nach dem besonderen Bild ist es auch, die ihn weitermachen lässt. Digital verfremdete Bilder haben es ihm jetzt angetan – „man hört eben nie auf, etwas Neues zu lernen“. Gerhard Verfürth wohl erst recht nicht.