Gelsenkirchen. . Im unwegsamen Hochland liegen die Dörfer der Indios, in denen mit finanzieller Unterstützung aus Sponsorenläufen in GE Solarprojekte wachsen, die das Leben der Menschen deutlich verbessern.

Der Schatz der Puna ist neben Gold Sonne. Sonne satt. In der kargen Hochlandregion im Nordwesten Argentiniens hat man das unschätzbare Gut längst als Energiequelle erkannt, rüstet die Dörfer auf mehreren tausend Metern Höhe im bestverstandenen Sinne auf. Kochen, backen, heizen, duschen und Wäsche waschen mit Solarenergie. Das jüngste „Kind“: Mobilität mit Sonnenenergie. Tatkräftig befeuert wird das umfassende Solarprojekt vor Ort von der Stiftung Eco Andina.

Finanzielle Unterstützung für die Hilfe zur Selbsthilfe kommt von der Öko Andia aus Deutschland – und aus Gelsenkirchen, vom aGEnda 21-Büro. Seit Jahren fließen die Erlöse von Kinder-Sponsorenläufen in ein Schulsolarprojekt nach Äthiopien – und eben in die Puma.

Mit Solarkochern fing vor über 15 Jahren alles an

Sarah Kühnert, Linn Spießbach und Michael Godau vom aGEnda-Büro waren einen Monat lang dort und haben in der unwegsamen Gegend Dörfer und Projekte besucht. Auf eigene Kosten. Was die Frage aufwirft, warum sie die Reise angetreten haben. Sarah Kühnert erzählt: „Ich wurde hellhörig, als ich erfuhr, dass in der Puna Deutsche das Projekt leiten.“ Es kam noch besser. Denn bei den Deutschen handelt es sich um Heiner Kleine-Hering aus Buer und seine Frau Barbara Holzer. Die Zwei leben dort.

Michael Godau, Geograf und Fotograf, macht deutlich, welchen unschätzbaren Wert die Solarenergie für die Indios hat. Als Eco Andina vor über 15 Jahren mit Solarkochern begann, hörte das Abholzen der Bäume und Sträucher zur Brennholzgewinnung sukzessive auf. „Inzwischen gibt’s kaum noch Bäume“, sagt er. Dafür umso mehr Solarenergie. In rund 20 Dörfern wird Essen mit Solarkochern zubereitet. Über 500 der „Heizwannen“ gibt es bereits. Die drei Rückkehrer grinsen: „In vielen Familien geht der Trend inzwischen zum Zweitkocher.“ In zehn Dörfern ist die Moderne in Form von solar betriebenen Badehäusern eingekehrt.

An der Entwicklung von E-Bikes und Solartankstellen wird gearbeitet

Der kleine Ort Misa Rumi in der Region Santa Catalina ist inzwischen so etwas wie das solare Musterdorf. Hier ist ein Solarkraftwerk entstanden, das alle Haushalte mit Strom versorgt. Und Solartechnik ist weiter auf dem Vormarsch. „Die Menschen leben inzwischen ganz gut“. Weil die aus Sonnenkraft gewonnene Energie auch in der Landwirtschaft und beim ökologisch fairen Goldschürfen zum Einsatz kommt. Ein Fortbildungszentrum ist im Bau, an der Entwicklung von E-Bikes und Solartankstellen wird mit Hochdruck gearbeitet. Möglich ist das auch dank Hilfe aus GE.

Die drei „Botschafter“ haben auf 3800 Metern Höhe ungewöhnliche Strapazen auf sich genommen. Sarah Kühnert fand es in der dünner Luft anstrengend; Linn Spießbach stellte fest, dass das Leben dort langsamer ist. Michael Godau ist sich aber sicher: „Ich fahre wieder hin.“

Das Thema wird Gelsenkirchen nachhaltig beschäftigen

Das in seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen positive Solarprojekt in den Anden wird Gelsenkirchen nachhaltig beschäftigen. Geplant sind für 2015 u.a. Vorträge in der VHS und eine Fotoausstellung. Es soll Schulkooperationen zwischen Gelsenkirchen und der Region Santa Catalina geben – und natürlich weitere Sponsorenläufe für Hilfe zur Selbsthilfe.

„Was wir tun, ist keine Entwicklungshilfe, sondern partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagt Michael Godau. Angedacht ist auch, irgendwann einen Studentenaustausch anzukurbeln.