Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen hat sechs Partnerstädte. Die Freundschaften beruhen auf einer langen Geschichte und werden bis heute lebendig gehalten.

Von einem edlen Teeservice aus England bis zu einer Reitpeitsche aus Russland war schon einiges dabei. Der Austausch kleiner Präsente gehört zu Delegationsbesuchen in den Partnerstädten eben dazu. Was Gelsenkirchen heute mit den anderen europäischen Kulturen verbindet, geht aber auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten Kontakte zu einer Partnerstadt sind kurz nach dem Krieg im Jahr 1948 zur englischen Stadt Newcastle upon Tyne entstanden. Weitere Städtepartnerschaften folgten.

Dabei ging es um eine gemeinsame europäische Zielsetzung, gegenseitige Wertschätzung und Achtung.

Gelsenkirchen hat weitere Städtepartnerschaften mit Olsztyn (ehemals Allenstein) in Polen, Büyükcekmece in der Türkei, Cottbus in Ostdeutschland, Zenica in Bosnien-Herzegowina und Schachty in Russland geknüpft. „Viele Partnerstädte haben eine ähnliche historische Vergangenheit oder wiesen vergleichbare Wirtschafts- und Bevölkerungsstrukturen auf, weil sie ebenfalls überwiegend von der Montanindustrie geprägt waren“, erklärt Dr. Holger Schrader, zuständig für die Repräsentation und Bürgerangelegenheiten.

Auch enge Freundschaften sind entstanden

Heute leben die Kontakte in gemeinsamen Stadtprojekten, Austauschprogrammen und persönlichen Freundschaften weiter. „Die Arbeit von Schulen, Vereinen und natürlich von Einzelpersonen sind ganz wichtig “, weiß er. Regelmäßig gibt es Besuche und Fahrten der Delegationen mit entsprechenden Gegenbesuchen.

Die Partnerschaftsurkunden mit den Städten Schachty (links, Russland) Olsztyn (Polen) und Büyükcekmece (Türkei) dokumentieren die Freundschaft.
Die Partnerschaftsurkunden mit den Städten Schachty (links, Russland) Olsztyn (Polen) und Büyükcekmece (Türkei) dokumentieren die Freundschaft. © WAZ

Einige Kontakte haben sich in all den Jahren gefestigt und sogar zu individuellen, engen Freundschaften geführt. „Sehr aktiv ist der Kontakt mit der Partnerstadt Büyükcekmece. Er wird sehr persönlich von vielen Bürgern getragen“, sagt Jerome Barton aus der Abteilung für Repräsentation und Bürgerangelegenheiten der Stadt. Auch mit anderen befreundeten Städten gibt es einen regen Austausch auf verschiedenen Ebenen. Nur nach Schachty gibt es so gut wie keinen Kontakt mehr. „Die räumliche Entfernung ist einfach groß, es sind rund 3.500 Kilometer und das Interesse muss immer auch von beiden Seiten bestehen“, so Dr. Schrader.

Mit offenen Augen durch Gelsenkirchen gehen

Neue Partnerschaftsanfragen in Gelsenkirchen gibt es bereits. Etwa bestehe Interesse aus China. „Weitere Städtepartnerschaften sind generell nur mit viel Engagement und Interesse vieler Bürger möglich und sinnvoll. Das sind Aspekte, die letztlich auch mit ausschlaggebend sind, damit eine Partnerschaft längerfristig richtig gut funktioniert“, weiß Dr. Schrader.

Im Gelsenkirchener Stadtbild gibt es einige Hinweise auf die Städtepartnerschaften. Im Kreisverkehr in Buer an der A2 steht die Glasplastik „Partnerstädte“ von Uwe Gelesch, auf der die Namen der Städte verewigt sind. Zudem sind sie auf Ortseingangsschildern vermerkt.

Ortseingangsschilder weisen auf die Partnerstädte hin, wie etwa das Schild auf der Florastraße am Ortseingang von Gelsenkirchen.
Ortseingangsschilder weisen auf die Partnerstädte hin, wie etwa das Schild auf der Florastraße am Ortseingang von Gelsenkirchen. © WAZ

Im Hans-Sachs-Haus sind fünf Sitzungszimmer nach Partnerstädten benannt. Das Sitzungszimmer Cottbus befindet sich im Rathaus in Buer. Schriftstücke, die die Verbindung der Städte dokumentieren, sind die Partnerschaftsurkunden und das Goldene Buch der Stadt. Hier sind die Besuche der Delegationen festgehalten. Die ältesten Partnerschaften von Revierstädten bestehen seit den späten 1940er-Jahren mit Großbritannien.

Die britische Militärregierung wollte der nachwachsenden Generation ein Beispiel geben, wie man Verwaltungsstrukturen aufbaut.