Gelsenkirchen. .
„Sie haben ein wunderbares Orchester und ein wunderbares Opernhaus“, dankt ein sichtlich begeisterter Gastdirigent für Bravo-Rufe und langanhaltenden Applaus im nicht ausverkauften Musiktheater. Lutz Rademacher dirigierte die Neue Philharmonie Westfalen (NPW), die in die Märchenwelt entführte.
Humperdinck war die musikalische Klammer des Abends. Zum zauberischen Auftakt erklang das Vorspiel zur Kinderoper „Hänsel und Gretel“. Mit Hindemiths „Schwanendreher“ nahmen Solistin Isabelle van Keulen und eine kleine Orchesterbesetzung (zum Vorteil der Viola ohne Geigen!) das Thema des Spielmanns auf, der mit seiner Bratsche umherreist und seinem Publikum alte Volksweisen präsentiert. Mit großer Geste spielt die Niederländerin diese Musik, lässt sie tanzen und singen und zeigt, welche Klangvielfalt die Viola auszeichnet.
„Die Mittagshexe“ ist ein lautmalerisches Musikstück
Dvorak und Richard Strauss bestimmen den zweiten Konzertteil. „Die Mittagshexe“ ist ein lautmalerisches Musikstück. Da droht eine Mutter ihrem Kinde, die Mittagshexe werde es holen, wenn es nicht artig sei. Und prompt erscheint das unheimliche Wesen… Das Weinen des Kindes flammt in einer Dissonanz auf, das leise Schleichen der Mittagshexe geben leise Streicherklänge wieder und sogar die Schläge der Uhr erklingen.
Die sinfonische Fantasie aus „Die Frau ohne Schatten“ op. 65 – musikalisch dynamisch und bezaubernd. Den Schlusspunkt eines glänzend gelungenen Konzertabends setzt die NPW mit Engelbert Humperdincks „Abendsegen“ aus „Hänsel und Gretel“. Musik, die das ältere Publikum in die eigene Kindheit führt („Abends, will ich schlafen gehn“) und zugleich Einstimmung auf die Weihnachtszeit ist.