Gelsenkirchen. Die Finanznot zwingt zur Trennung: Die Bahnfreunde Bismarck haben ihre historische Dampfspeicherlok verkauft. Sonntag tritt das gewichtige Schätzchen aus dem Baujahr 1954 die Fahrt ins Rhein-Main-Gebiet an.
Aus dem Lokschuppen geht’s auf die Piste: Die historische Dampfspeicherlok der Bahnfreunde Bismarck hat einen neuen Besitzer. Am Wochenende tritt das 60 Tonnen schwere, gewichtige Schätzchen aus dem Baujahr 1954 die Fahrt ins Rhein-Main-Gebiet an – nicht auf der Schiene, sondern per Schwertransport. Der Förderverein „Freunde des Bahnbetriebswerkes Bismarck e.V.“ trennt sich nicht ohne Not von der grün-roten Rarität. Mit dem Verkauf wollen die Bahnfreunde die klamme Kasse füllen.
Seit über 20 Jahren kümmert sich der Verein ausschließlich ehrenamtlich um den Erhalt des Bahnwerks Bismarck mit seiner historischen Drehscheibe und den zahlreichen Lokomotiven. „Wir sind auf Unterstützung angewiesen, die wird uns aber leider nicht zuteil. Weder der Regionalverband Ruhr noch die Stadt Gelsenkirchen haben uns eine Förderung in Aussicht gestellt, noch haben sie sich angeboten uns bei der Suche nach Förderung behilflich zu sein. Besonders der RVR vermittelt uns den Eindruck, dass er an einem Erhalt dieses unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks nicht interessiert ist“, erklärt Paul Lindemann, Vorsitzender des Fördervereins, die Situation.
"Ereihnis- und Aktiv-Bahnpark Bismarck" geplant
Der finanzielle Spielraum sei nun so ausgereizt und die Instandhaltungskosten so explodiert, dass die Mitglieder sich zum Verkauf ihres „Goldstücks“ an einen Großunternehmer entschlossen haben. „Da wir vor einiger Zeit vom normalen Schienenverkehr abgetrennt wurden“, tritt die Lok die Tour per Autokran und Lastzug an.
Der „Abschiedsschmerz“ werde durch den Verkaufserlös „für dieses Kulturgut“ etwas gemildert, so Lindemann. „Wenn wir umsichtig wirtschaften, ist es vielleicht möglich, schon mal etwas in unser Zukunftsprojekt „Ereignis- und Aktiv-Bahnpark Bismarck“ zu investieren.