Gelsenkirchen. Die Vereins-Eisenbahner der Bahnfreunde Bismarck und benachbarte Kleingärtner wollen Diebe, Vandalen, Freier und Müll fern halten. Am Gelände montierten sie daher eine Eisenbahnschranke – ohne Absprache mit dem Regionalverband Ruhr als Grundeigentümer. Der drängt nun auf Rückbau.

Die Bahnfreunde, das Bahnbetriebswerk Bismarck und eine Bahnschranke – das, meint man, passe durchaus zusammen. Und so rüsteten die – durchaus manchmal widerspenstigen – Freunde der historischen Eisenbahn am ebenso historischen Bahnbetrieb auf: Ein rot-weißer Schlagbaum sperrt das Gelände seit einiger Zeit. Draußen halten soll er die, die hier als äußerst störend empfunden werden.

Wer, verrät das Schild an der Schranke: Altmetall-Diebe, Freier und Prostituierte, Falschparker, wilde Müllentsorger, halt jede Menge ungebetene Gäste, die auf dem Terrain ihre Spuren hinterlassen. „Hier findet man immer wieder Unrat. Und teilweise hat sich der Straßenstrich von der Münsterstraße hierhin verlagert“, sagt Paul Lindemann von den Bahnfreunden Bismarck. Die Aussage macht er an der zunehmenden Zahl gebrauchter Kondome und Papiertücher fest, die auf dem Gelände zu finden sind.

"RVR sah sich in seinen Hoheitsrechten beschnitten"

„Die Wegschranke lässt sich prima bedienen“, findet Lindemann. Die Bahnfreunde teilen sich die „Schlüsselgewalt“ mit den benachbarten 15 Kleingärtnern, die am Gelände ihr Grabeland beackern. Mit der Lösung waren laut Lindemann alle vor Ort zufrieden.

Allerdings hatten sie die Rechnung ohne den Grund-Eigentümer gemacht. Der RVR, der Regionalverband Ruhr, nahm die Barriere nicht kommentarlos hin und senkte den Daumen über den eigenmächtigen Einbau. „Der RVR sah sich offenbar in seinen Hoheitsrechten beschnitten und hat uns aufgefordert, die Schranke zu entfernen“, sagt Lindemann und gesteht: „Wir waren da wohl etwas voreilig.“ Aber ein „Schreiben mit der nachträglichen Bitte um Genehmigung“ brachte auch nicht den gewünschten Erfolg.

Beim RVR kann man „durchaus das Ansinnen verstehen“, sieht aber die Probleme. „Das geht nicht ohne den Eigentümer. Außerdem ist das öffentlicher Raum“–und ausgesperrt worden seien auch die dortigen Mitarbeiter der Gafög. RVR-Sprecherin Barbara Klask: „Die standen vor verschlossener Schranke.“