Gelsenkirchen. Schauspielerin Alma Gildenast kündigte an, das von ihrem 2012 verstorbenen Vater gegründete Gildenast-Theater weiterzuführen. Die erste Produktion läuft bereits in Kitas und Grundschulen.

„Kunst kommt nicht von Können, sondern von Müssen. Und ich kann nicht anders.“ So lautete das Lebensmotto des Gelsenkirchener Tänzers Rolf Gildenast, der im Sommer 2012 im Alter von nur 47 Jahren überraschend an den Folgen eines Unfalls verstorben war.

Dem Lebensmotto von Rolf Gildenast fühlt sich Tochter Alma verpflichtet. Auch sie kann nicht anders, als sich intensiv der Kunst und deren Vermittlung zu widmen. Die 23-jährige Schauspielerin führt nun das vom Vater gegründete „Theater Gildenast“ weiter.

Adaptionen und Neuproduktionen

„Es bedurfte einige Zeit der Trauerarbeit und des Sackenlassens“, erinnert sich Alma Gildenast an die vergangenen Monate. Aber jetzt ist die ausgebildete Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin soweit und führt das Werk des Vaters, der einst im Ballett Schindowski tanzte, engagiert und ganz in seinem Sinne weiter. Das Theater Gildenast bleibt, was es seit seiner Gründung im Jahre 2001 war: ein Theater ohne feste Bühne, aber mit zahlreichen Spielstätten. Über 40 unterschiedliche Theaterstücke produzierte der Tänzer, vor allem für Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene.

Gemeinsam mit dem Schauspieler, Regisseur und Dozenten Thorsten Brunow wird Alma Gildenast nun diese Werke neu aufbereiten und bundesweit auf die Bühne bringen. Alma Gildenast: „Wir planen aber auch eigene Produktionen.“ Die Grundidee von Rolf Gildenast soll darin weiter leben: „Er strebte immer die Verbindung von Kultur und Bildung an.“

So geht das Theater zum Neustart auch als erstes in die Kindergärten und Grundschulen. „Der Au-Weihnachtsmann“ feierte am Dienstag in der Kita Spickernstraße in einer interaktiven Version Premiere und ist in den nächsten Tagen noch zehn Mal zu sehen.

Alma Gildenast wird leiten und schaupielen

Alma Gildenast wird das Theater nicht nur leiten, sondern in vielen Stücken auch selbst mitspielen. Wie früher, als der Vater noch lebte: „Mit fünf Jahren stand ich erstmals gemeinsam mit ihm auf der Bühne.“ Ob Adaption oder Neuproduktion, einer wird in fast allen Stücken wieder mit dabei sein: der papierne, bunte Glücksdrachen, den der Tänzer oft flattern ließ.

Mit ihrem Theater wird die Schauspielerin, die seit 2012 als festes Ensemblemitglied des Wanne-Eickeler „Mondpalastes“ große Erfolge feiert, auch Unterrichtsstätte: In der Tanzschule Swoboda an der Pfefferackerstraße 11 wird Gildenast zwei Schauspielkurse geben. Und eine weitere Idee wird sie weiter verfolgen: Die, dass irgendwann eine Gelsenkirchener Schule den Namen ihres Vaters trägt.

Rolf Gildenast war Tänzer, Choreograph, Theaterpädagoge und Lyriker. Er arbeitete als Solotänzer am Stadttheater Gießen und war von 1993 bis 2001 gefeierter Solotänzer am Musiktheater im Revier.

Alma Gildenast hat seit 2012 ein Engagement an Christian Stratmanns Theater „Mondpalast“. Im Alter von 17 Jahren zog sie nach Hamburg, um sich dort zur Musiktheaterdarstellerin ausbilden zu lassen.