Gelsenkirchen. . Das Consol – Theater in Gelsenkirchen präsentiert eine Fassung von Ronja Räubertochter unter der Mitwirkung der hauseigenen Seniorengruppe. Das Stück ist für Kinder ab acht Jahren gedacht. Restkarten für den 14. Dezember gibt es noch.

Kinder sind oft weiser als Erwachsene, agieren aus dem Herzen und halten sich nicht an Konventionen. Diese Wahrheit hat schon viele Schriftsteller beflügelt, so auch Kinderbuchautorin Astrid Lindgren für ihre „Ronja Räubertochter“. Seit 1981 ist es ein beliebtes Stück für Bühne und Film.

Am Sonntagnachmittag heißt es Vorhang auf zur Premiere der „Ronja“ des Consol-Theaters und die Kinder und Erwachsenen im ausverkauften Haus erleben so manche Überraschung. Viktoria Klimmek (Mutter Lobis), Svenja Niekerken (Ronja) und Franco Melis (Vater Mattis) der Mattis-Räuberbande sind in einfallsreiche bunte Patchwork-Klamotten gekleidet, können mit einem Bühnenbild aus Seilen und Netzen spielen.

Überzeugend und frisch

Da werden die Taue mal zum Trampolin der spielenden Kinder, mal zum Abgrund des Höllenschlundes, der die beiden verfeindeten Familien trennt. Niekerken verkörpert den Wirbelwind der Räubertochter überzeugend und frisch, eine Rebellin, die sich die Freundschaft mit dem Sohn der verachteten Borka-Räuber (gespielt von Julius Schleheck) nicht ausreden lässt.

Aber die Inszenierung des Consols geht noch tiefer. Neben dem „Romeo und Julia“-Aspekt in Ronja Räubertochter steht der Generationenkonflikt. „Ich will kein Räuberhauptmann werden“, schlägt Ronja Mattis um die Ohren und widersetzt sich auch hier vehement den Erwartungen ihres Vaters. „Das Thema Generationen ist uns wichtig und so haben wir erstmalig unsere Amateurgruppe der Senioren in ein Theaterstück des Hauptspielplans integriert. Es bot sich bei Ronja Räubertochter besonders an“, so PR-Manager Georg Kentrup.

Viele Lacher im Saal

Die elf Darsteller zwischen 60 und 85 Jahren sind abwechselnd Räubertruppe, Chor oder Erzähler – immer präsent und ungemein ausdrucksstark, einzeln oder als Gruppe.

„Sind das wirklich Laien?“ wird sich so mancher im Saal fragen. Unter der Regie von Andrea Kramer und Dramaturgie der Sylvie Ebelt entwickeln und untermauern sie viele Konzepte. Wunderschön das Lied „Hüte dich Kind“ über die Fürsorge und Ängste der Eltern. Die Verbissenheit der Räuber „Ich will sterben in meinem Dreck“ steht dem alten grauhaarigen Mann glaubhaft ins Gesicht geschrieben. Teils werden die Senioren auf Wagen über die Bühne geschoben, oder sie setzen sich Sonnenbrillen auf, um den beginnenden Frühling zu verkörpern.

Viele Lacher im Saal, kindliche Unterhaltung auf gewohnt hohem Niveau im Consol – und der Einsatz der älteren Herrschaften eine rundum gelungene Idee.

Bis Weihnachten gibt es noch fünfzehn Aufführungen und zwei weitere Termine im Januar.