Gelsenkirchen. Trotz Auflagen des Walt-Disney-Konzerns beim Konzert der Neuen Philharmonie Westfalen geriet der Abend zu einem großen musikalischen Erfolg.
Der Intendant des Musiktheaters warnte schon mal vor. Manchmal, da könne das Programm des Abends die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Und präsentierte dann unter elegantem Nadelstreifenanzug und Riesenbeifall des Publikums Donald-Duck-Shirt und Fred-Feuerstein-Boxershorts. Michael Schulz produzierte damit als launiger Moderator einen von vielen Lachern während des Konzertes „MiR goes Film“.
Die überaus erfolgreiche Crossover-Reihe der Neuen Philharmonie Westfalen, die unter der Regie von Dirigent Rasmus Baumann seit sieben Jahren illustre Figuren aus Film und Fernsehen musikalisch zum Leben erweckt, bekam durch rechtliche Probleme mit dem Walt-Disney-Konzern zusätzliche Würze.
Die US-amerikanische Traumfabrik fürchtete im Vorfeld des Konzertes Urheberrechtsverletzungen und setzte den Machern Grenzen bei der Auswahl der Filmmusiken. „Mary Poppins meets Muppets“ sollte das Konzert ursprünglich heißen, am Ende wurde daraus „Pink Panther meets the Flintstones“, beide nicht aus der Disney-Werkstatt. Und ein musikalischer Parforceritt bestens aufgelegter Musiker durch die Welt legendärer Zeichentrickfilme.
Knapp dreistündige Aufführung
Michael Schulz als Reiseleiter setzte noch eins drauf: „Wir dürfen keine Namen nennen, also umschreibe ich den Mann, um den es hier geht, mit – Voldemort.“ Bekanntlich der dunkle Gegenspieler von Harry Potter. Im Buch wird auch der gerne umschrieben, und zwar mit „Er, dessen Name nicht genannt werden darf“. Rasmus Baumann sah’s am Ende gelassen und war glücklich, dass auch die Zusammenarbeit mit Disney noch gelungen war.
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So geriet das ausverkaufte, fast dreistündige Filmkonzert zum humoristischen, aber auch zum überaus opulenten musikalischen Hit. Denn wenn der Dirigent auf dem Podium tanzt und tänzelt, sich in den Hüften wiegt und auf und ab hüpft, dann produziert das Orchester prallen, satten Big Band-Sound, dann entsteht funkelndes, leuchtendes Kino für die Ohren. Ob schmissige Marschrhythmen in der „Disney Classic Overture“ oder magische Poesie in der Suite „Die Schöne und das Biest“, ob flotter Swing beim Thema der „Familie Feuerstein“ oder das rasante und facettenreiche Medley „Muppets and more“: In diesen Filmen und in diesem Konzert war jede Menge mitreißender, glänzend gespielter Musik drin.
Filmhelden szenisch zum Leben erweckt
Ein turbulenter Abend, an dem Schauspieler Sebastian Schwab so manchen Filmhelden auch szenisch zum Leben erweckte. Am Ende gab es stehende Ovationen, und, gute Tradition, das Thema aus „Forrest Gump“.