Galeristen zünden das „Licht an!“

Gelsenkirchen.

Die Zahl 13 kann Glück bringen - wenn an 13 Stationen die geballte Kreativität von Malern, Fotografen, Schriftstellern und Musikern den Besuchern neue, spannende Bilder- und Klangwelten erschließt. Wie am Wochenende in Ückendorf.

Am Wochenende holten sich die Gäste auf der Ückendorfer Galeriemeile bei eisigen Temperaturen jede Menge Wärme und Sinnenkitzel bei der Aktion „Licht an!“.

Lampen und Kerzen angezündet

Jeweils einmal im Jahr heißt es auf der Galeriemeile „Tür auf!“ oder „Licht an!“ Diesmal wurden wieder jede Menge Lampen und Kerzen angezündet.

Einige Besucher wie Steffi Mertens aus Herne zählen zu den Stammgästen des Projekts, das seit 2009 im Gelsenkirchener Kreativquartier durchgeführt wird und auch überregional bekannt ist. Die 44-jährige Hausfrau, unterwegs mit zwei Sportkameradinnen, sagt: „Ich liebe einfach den Pott, besonders, wenn so was los ist in Ückendorf. So etwas kenne ich sonst nur aus Berlin. ,Licht an!’ ist eine echte Bereicherung fürs Ruhrgebiet.“ Das sahen auch viele andere Gäste so.

Neue Bewohner auf Halfmannshof

Obwohl schon seit einigen Jahren durchgeführt, bietet der Bummel über die Galeriemeile immer wieder Neues oder ein Wiederentdecken an, wie beispielsweise mit dem Film „Blauer Himmel über der Ruhr“. Der Film und die Fotoserien entstanden nach der künstlerischen Stippvisite von Studenten der Amsterdamer Gerrit-Rietveld-Akademie in Ückendorf, die zwölf Tage lang im Kreativquartier gelebt und gearbeitet hatten (die WAZ berichtete). Mit dem „Rietveld“ in der Bochumer Straße 94 entstand nun auch eine neue Spielstätte bei „Licht an!“.

Neue kreative Mieter gibt es inzwischen auch in der Künstlersiedlung Halfmannshof, auf der zurzeit weiterhin kräftig gebaut wird. Die jungen Künstler präsentierten sich im Rahmen von „Licht an!“ erstmals einer größeren Öffentlichkeit. Im Halfmannshof 48 macht Yenai Marcos Drucke der besonderen Art: Sie bedruckt T-Shirts, Kissenbezüge und Tischdecken sowie Karten, Tapeten und Geschenkpapier.

Ihre Nachbarn sind auf eine ganz andere Weise künstlerisch tätig: Geigenbauerin und Zupfinstrumenten-Macherin Tosca Schobelt und Valentin Zaun (der Handzupfinstrumentenmacher – Akkordeons, Bandoneons, Mundharmonikas oder Melodicas – studiert außerdem Gesang an der Folkwang-Hochschule) zeigten in ihrer kleinen Werkstatt Kostproben ihres klassischen Handwerks.

Den Künstlern über die Schulter schauen

Tosca Schobelt demonstrierte unter anderem, wie eine neue Gitarre gebaut wird. Valentin Zaun reparierte von den Zuschauern eine Harmonika. Da wollten viele Gäste den Künstlern gerne über die Schulter schauen.

Der Galeriebummel wurde aber auch für die Musikfreunde zum echten Genuss: Norbert Labatzki unterhielt die Besucher bei der offiziellen Eröffnung der dreitätigen Aktion (am Freitag wurde bereits im Fotoausstellung im Wissenschaftspark eröffnet) durch Oberbürgermeister Frank Baranowski am Samstag im Domizil des Bundes Gelsenkirchener Künstler (BGK) mit Klezmer-Musik und reichte anschließend den Sekt herum. Es gab Chormusik in der St. Josef-Kirche und das Konzert koreanischer Nachwuchsmusiker aus dem Schumann Haus. Neben Norbert Labatzki war auch Julian Rybarski mit seiner Soulband Ryberski mehrfach im Einsatz.