Gelsenkirchen.

Eine garstige Ziege, ein engstirniger Vater und ein diebisches Wirte-Ehepaar bereiten drei Brüdern jede Menge Verdruss. Zu sehen im neuesten Märchenspiel der Theatergesellschaft „Preziosa“.

Dass am Ende dennoch alles gut wird, der Vater seine Jungs glücklich in die Arme schließt und die Betrüger bestraft werden, dass ist vor allem den Kindern zu verdanken.

Denn bei der Bühnenadaption des berühmten Grimmschen Märchens „Tischlein deck dich“ waren die kleinen Zuschauer in der ausverkauften Gesamtschule Ückendorf von den Darstellern der Theatergesellschaft Preziosa immer wieder gefragt und gefordert worden: „Wo ist denn der Tisch?“, „Was macht mein Esel?“ oder „Was sagt Ihr denn dazu?“ Laut wurden die Antworten gebrüllt. Die jungen Besucher stiegen voll ein auf die märchenhafte Geschichte, die begeisterte aufgenommene Premiere feierte.

Aufwendige Kostüme in einem detailverliebten Bühnenbild

Dazu eine kleine Besonderheit: Auf der Bühne erlebte die langjährige Regisseurin der Theatergesellschaft Preziosa ihr Debüt als Schauspielerin: Nicole Perkowski mimte die diebische Wirtin, die mit ihren Mann den heimkehrenden Söhnen des Schneidermeisters Fröhlich zuerst den wundersamen Tisch und den (hinreißend niedlichen) Goldesel mit fiesen Tricks abluchsen. Erst als der jüngste Bruder mit seinem Gesellengeschenk („Knüppel aus dem Sack“) ins Spiel kommt, geht es dem bösen Duo an den Kragen.

Zauberhaft und herrlich komisch spielte sich das Preziosa-Team einmal mehr in die Herzen der Zuschauer. Die blöde Ziege (ständig zu schlechten Scherzen aufgelegt und der Grund dafür, dass Schneider Fröhlich seine Söhne vergrault hatte) war wunderhübsch in ihrem schneeweißen Kostüm anzusehen.

Ein versöhnliches Stück

Kein Wunder, dass die verrückte Ziege schnell zum „Running Gag“ und zu einem echten Publikumsliebling avancierte.

„Tischlein deck dich“ geriet zu einem äußerst versöhnlichen Stück, weil mit glücklich wiedervereinter Familie und bestraften Bösewichten, die ihre Taten bereuen. Viele Friedensbotschaften passend zur Adventszeit also. Nur die blöde Ziege, die bleibt ein possierlicher Unruhestifter.

Preziosa bürstet die Gebrüder Grimm nicht gegen den Strich, aber zerzaust sie gründlich. Gut gemacht. Ein sehr lebendige Inszenierung mit einer detailreichen, aufwendigen Kostümierung und einer liebevoll ausgestatteten Bühne. Kinder werden die Inszenierung lieben und Erwachsene nicht minder. Es gibt noch Vorstellungen!