Gelsenkirchen. . Rund um den Gelsenkirchener Kußweg bewegt sich künftig was – nämlich Jung und Alt gleichermaßen. Zum einen soll eine große Parkour-Anlage errichtet werden, auf der Jugendliche der Trendsportart frönen können, zum anderen sollen seniorengerechte Geräte auf einer weiterer Fläche Ältere dazu ermuntern, sich fit zu halten. Auch Kunst zum Thema Bewegung wird integriert.
Mehr Lebens- und mehr Wohnqualität soll das Areal längs des Kußweges in Schalke künftig bieten – für Jung und Alt gleichermaßen. Deshalb soll es weiter aufgewertet werden. Bei einer ersten Anhörung im Awo-Begegnungszentrum an der Grenzstraße haben Politik, Planer (Büro dtp) und Vertreter des Stadtumbaubüros die Ideen erörtert und das Für und Wider diskutiert.
Was ist geplant?
Das 300. 000 Euro-Budget (zehn Prozent städtischer Anteil) sieht eine dreiteilige Aufwertung vor. Erstens: Den Bau eines 25 mal 30 Meter umfassenden Parkour-Geländes, auf dem sich Jugendliche der neuen Trendsportart widmen können. Dabei geht es grob gesagt darum, künstliche Hindernisse (Mauern, Geländer, Treppen etc.) mit turnerischer und akrobatischer Eleganz zu überwinden.
Zweitens: Für Senioren soll eine breite Aktivfläche mit altersgerechten Geräten errichtet werden, die Muskeln, Gleichgewichtssinn, Koordination und Fitness gleichermaßen schulen. Ziel ist es, die Sturzgefahr im Alter zu minimieren, so die Selbstständigkeit lange zu erhalten und – ganz wichtig – der betagteren Bürgerschaft wieder aktivere Freizeitgestaltung und Kontakte zu ermöglichen.
Drittens: Das neue Motto „Kußweg bewegt“ soll künstlerisch in die Fläche integriert werden und sich in skulpturellen Elementen wiederfinden – durchaus auch in Doppelfunktion mit den Aktivflächen.
Wie kommt das an?
Kurz gesagt: gut. Allerdings waren nur etwa zwei Dutzend Bürger der Einladung gefolgt. Natürlich wurde unter anderem kontrovers diskutiert, ob man die Aktivfläche für Senioren und das Parkour-Gelände nah beieinander verorten sollte – da befürchtete manch’ einer, dass die Senioren ob ihrer größeren Gebrechlichkeit sich nicht trauten, neben der Jugend zu trainieren. Aber es gab auch viele ältere Befürworter, die glaubten, dass die Nähe zur Jugend motivierend sei.
Aus Gründen der Sicherheit und Gesundheit sprachen sich viele dafür aus, die Areale Mittig im Grüngürtel und gut erreichbar für die Berufs- und Kollegschüler anzulegen – und möglichst weit weg von der viel befahrenen Overwegstraße. Zudem regten die Bürger an, über örtliche Vereine oder Gelsensport Trainer für das Aktivtraining der Senioren bereit zu stellen, als Motivation und zur Prophylaxe.
Wie geht es weiter?
Per Kärtchen wurden Anregungen und Kritik gesammelt. Sie werden ausgewertet. Ende Januar / Anfang Februar wird es eine zweite Bürgeranhörung geben, die Ideen weiter konkretisiert.
Ideen der Bürger: Licht, Toiletten, Papierkörbe nicht vergessen
Heinz Kalbach (73) aus Bismarck und Jürgen Kiel (70) aus Schalke finden die Idee mit den Aktivflächen für Jung und Alt sehr gut. Kalbach spricht sich dafür aus, den Hindernisparcours so zu gestalten, dass „nicht nur Könner, sondern auch Anfänger Lust haben, da mitzumachen“. Kiel regt an, dass „die Senioren in Gruppen trainieren können, am besten unter Anleitung“. Das gebe Sicherheit und in der Gruppe falle es dem Einzelnen viel leichter, mitzumachen. „Und so lernt man sich auch kennen.“
Sleiman aus Schalke war Feuer und Flamme für den Hindernisparkour, nachdem er auf einem Video gesehen hatte, welche Möglichkeiten es gibt, sich da auszutoben. „Starke Sache“, sagt der Zwölfjährige. Am besten sei die Anlage mittig in dem Grüngürtel zu platzieren, gern auch in der Nähe zu den Senioren: „So können wir aufeinander aufpassen.“ Und Laura (20, Schalke) brachte Licht, Toiletten und Papierkörbe in die Diskussion ein. Denn: „Die Stadt soll schließlich sauber und sicher sein.“