Gelsenkirchen. Der städtischer Personalrat in der Stadtverwaltung Gelsenkirchen hatte zur Personalversammlung eingeladen. Mitglieder kritisierten die chronische Unterbezahlung von Erziehern und die fehlende Entgeltordnung. Oberbürgermeister Frank Baranowski mahnte die finanzielle Ausstattung an.
Auf Transparenten war deutlich zu lesen, wo den städtischen Mitarbeitern der Schuh drückt. Mit den Schlagzeilen „Neun Jahre ohne Entgeltordnung sind genug“ und „Soziale Dienste sind mehr wert“ machten sie plakativ ihrem Ärger Luft. Der Personalrat der Stadtverwaltung hatte zur Personalversammlung in die Halle Schürenkamp eingeladen.
Mit Gabi Bitter steht nach 21 Jahren unter dem Vorsitz von Jürgen Micheel erstmals eine Frau in vorderster Front. Dass sie an einem guten Klima zur Verwaltung interessiert ist, mag sie kaum von der Philosophie des Vorgängers unterscheiden. Wohl aber, dass das Klima im Hans-Sachs-Haus im wahrsten Sinne des Wortes eine Rolle spielt. Das Raumklima, so hatten Kollegen geklagt, stimme nicht. Das Untersuchungsergebnis ergab keine Auffälligkeiten, auch wenn Kollegen immer noch in dicken Jacken im Büro sitzen, wie Gabi Bitter versicherte.
Deutliches Lob an Gelsendienste
Erleichtert zeigten sich die Mitarbeiter, die bis zum nächsten Jahr für das Jobcenter abgestellt sind. Nach Auslaufen des Vertrages behalten sie ihren Status als städtische Beschäftigte. René Hiller, Personalrat und ausgebildeter Sozialarbeiter, pries die Arbeit seiner Kollegen in der mobilen Kita. Die Stadt könne stolz auf das gelungene Projekt sein, in dem vor allem rumänische und bulgarische Kinder betreut und auf das Leben in Gelsenkirchen vorbereitet werden. Der Integrationswille der Eltern sei enorm. Sein Appell an die Kollegen: „Die Kinder benötigen dringend Kleidung.“ Einen gerechten Lohn forderte er für die „chronisch unterbezahlten“ Erzieherinnen, die zusätzliche Aufgaben als Integrationskräfte, Heilpädagoginnen, Spracherzieher oder Krankenschwestern bewältigen müssten.
Deutlich fiel das Lob für die Mitarbeiter von Gelsendienste nach den stürmischen Ela-Tagen aus. Erhöhte Aufmerksamkeit sei allerdings bei der Arbeit von Fremdfirmen erforderlich, die bei ihrem Einsatz auch Bäume beschädigt hätten. Petra Stryewski sieht als Folge einer seit 2005 fehlenden Entgeltordnung gravierende Folgen bei der Stellenbesetzung. So würden Lebensmittelkontrolleure dringend benötigt. Vor allem im mittleren Dienst gäbe es kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Jede fehlende Stelle bedeute eine Mehrbelastung für andere Kollegen. Ihr Fazit: „Verlässlichkeit sieht anders aus.“
Oberbürgermeister Frank Baranowski dankte Feuerwehr und Gelsendienste für deren „großartigen“ Einsatz nach dem Ela-Sturmtief. Den Mitarbeitern sprach er sicher aus dem Herzen, als er zusagte, auf eine bessere finanzielle Ausstattung zu drängen. Denn die Arbeitsverdichtung dürfe nicht ins Maßlose gesteigert werden. Gleichzeitg gab der OB den Rat, wie man Behördenabläufe besser organisieren könne: „Verweisen sie nicht auf Zuständigkeit und Hierarchie, suchen sie das Gespräch, schicken sie keine Mails hin und her, die dazu führen, dass Vorgänge sechs Monate dauern.