Gelsenkirchen. . Die GEW Gelsenkirchen befürchtet, dass das, was in Gelsenkirchen bislang auf die Beine gestellt wurde, bundesweit als Maßstab der kommunalen Bildungsanstrengungen gehandelt werden könnte – mit fatalen Folgen im Kampf ums Geld. „Denn das reicht dann nicht aus“, sagte Lothar Jacksteit.
Nachdem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine ernüchternde Zwischenbilanz zum Thema Bildungspolitik unter Rot-Grün im Land gezogen haben, tritt der Stadtverband der GEW mit der Forderung auf den Plan, „mehr und früher in die Bildung von Kindern mit Förderbedarf zu investieren“, wie es Lothar Jacksteit (CDU) vom Leitungsteam der Gelsenkirchener Bildungsgewerkschaft formulierte.
Seiner Ansicht nach würfen Stadt und Politik alles in die Waagschale, um ihrer Verantwortung für die künftigen Generationen gerecht zu werden. „Hiesige Projekte werden bundesweit hochgelobt“, sagte Jacksteit. Das Gelsenkirchener Modell sei für eine Stadt in der Schuldenfalle das maximal Leistbare. „Und das verdient hohen Respekt und Anerkennung“, so der Lehrer weiter. Allerdings nur so lange, wie diese Modelle nur als Probelauf für eine ausfinanzierte Bildungspolitik gehandelt werden. Die GEW Gelsenkirchen befürchtet nämlich, dass das, was in Gelsenkirchen auf die Beine gestellt ist, bundesweit als Maßstab der kommunalen Bildungsanstrengungen gehandelt werden könnte – mit fatalen Folgen im Kampf ums Geld. „Denn das reicht dann nicht aus“, sagte Lothar Jacksteit. Dabei ließen sich gravierende Lücken bereits mit überschaubaren Mitteln schließen. Jacksteit und seine Mitstreiter berufen sich dabei auf zwei Studien – zum einen auf die von Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, zum anderen auf die von Dr. Sybille Stöbe-Blossey vom Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.
Vergleichsweise kleiner Mehrbetrag
Demnach betrügen die Folgekosten für Jugendliche ohne Schulabschluss für Berufsförderung, Unterhalt und Ähnliches 23. 000 Euro pro Kopf und Jahr. „Bei aktuell mehr als 200 Schulabbrechern in Gelsenkirchen macht das mehr als fünf Millionen Euro im Jahr“, erklärte Jacksteit, und aufs Land bezogen rund 16 Milliarden Euro im Jahr.
Demgegenüber stünde ein vergleichsweise kleiner Mehrbetrag von 1000 Euro pro Kopf und Jahr für die frühkindliche Förderung (0 bis 3 Jahre), die man aufwenden muss, um ein späteres Draufsatteln zu verhindern. „Deshalb muss der Hebel ganz früh angesetzt werden und entsprechende Mittel auch bereitgestellt werden“, so der Gewerkschafter.