Gelsenkirchen. . Arbeiterwohlfahrt und Kommunales Integrationszentrum haben Anschubhilfe bei der Gründung des Vereins „Neu in GE“ e.V. geleistet. Ziel der Gruppe um Vorsitzenden Stoitscho Stoev: Man wolle Landsleuten dabei helfen, „dass wir alle schnell gute Bürger dieser Stadt werden“.
Violetta Stoev ist in ihrem Element. Die Frau ist ein echtes Temperamentsbündel. Herzlich, offen und sehr direkt, wenn es darum geht, sich bei „ihrer Awo“ zu bedanken. Da habe sie einst gesessen und sich bei Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski ausgeheult. „Was sollen wir machen?“
Nun, Violetta Stoevs gute Deutschkenntnisse – sie hat in ihrer bulgarischen Heimat ein deutsprachiges Gymnasium besucht – haben ihr und vielen ihrer Landsleute schon sehr geholfen: Sie arbeitet in der Integrationsagentur der Arbeiterwohlfahrt, ist im fünfköpfigen Projektteam von Admir Bulic in Sachen aufsuchende Sozialarbeit bzw. -beratung unterwegs und ob ihrer Kenntnisse über die bulgarische Gesellschaftsstruktur nicht nur als Dolmetscherin ein wichtiges Standbein der Awo. „Sie hat Zugang zu den Menschen“, sagt Gudrun Wischnewski.
„Wir möchten helfen"
Eine Aufgabe der Integrationsagentur sei die Unterstützung von Migranten-Selbsthilfeorganisationen. Der Wunsch komme aus der Mitte der Menschen. Und aus dem Kreis bulgarischer Zuwanderer ist schließlich auch der Verein erwachsen, dessen Name eigentlich alles sagt: „Neu in GE“ e.V.
Bei der ersten offiziellen Veranstaltung hat Violetta Stoev auf der Bühne wieder den Part der Dolmetscherin. Zunächst für den Vereins-Vorsitzenden, ihren Ehemann Stoitscho Stoev. Er betont: „Wir möchten helfen, dass wir alle schnell gute Bürger dieser Stadt werden.“ Beifall im Saal des Bildungszentrums brandet auf, Beifall aus sichtbar multikulturell besetzten Stuhlreihen.
„Heute wird etwas ungeheuer Gutes geboren"
Und wieder übersetzt die Bulgarin Sätze ins Deutsche, diesmal von Stoevs Stellvertreter Mihail Dzhambazov, der sagt: „Heute wird etwas ungeheuer Gutes geboren. Wir wollen beweisen, dass wir Bulgaren ihr Vertrauen haben dürfen.“ Manfred Fokking vom Kommunalen Integrationszentrum (KiGe) meint dann: „Wir wollen nicht übereinander, wir wollen miteinander sprechen.“ Und Bürgermeisterin Martina Rudowitz – auch sie hat bei Stoev einen Stein im Brett, „weil sie die Erste war, die zu uns gekommen ist und sich für uns interessiert hat“ – bringt’s herzlich rüber: „Ich bin total stolz auf euch.“
Kurz vor Beginn hat Violetta Stoev schon angekündigt, was es mit der Feier auf sich hat. „Wichtig ist der kulturelle Aspekt. Alle drei Gruppen – Bulgaren, Roma und bulgarische Türken – haben zur kulturellen Identität des Landes beigetragen.“ Alle drei sind bei „Neu in GE“ im Vorstand vertreten. Und Vertreter aller drei Gruppen gestalten den kulturellen Teil des Abends für Gäste, Landsleute, neue Freunde.