Gelsenkirchen. Bei Hornbach an der Caubstraße in Gelsenkirchen hieß es (mal wieder): „Women at Work. Schleifen, sägen, Sektchen schlürfen.“ 170 Frauen kamen zum Projektabend in den Baumarkt und werkelten an sechs Stationen unter professioneller Anleitung.

Der Begrüßungssatz von Norman Wedekind (33) ist Programm: „Ihr sollt arbeiten, wir zeigen Euch, wie’s geht.“ 170 Frauen hören die Botschaft des Baumarktleiters zur Einstimmung zwischen Info-Point und Hochregal mit Interesse. Denn dazu sind sie an diesem Abend im Gewerbegebiet. Bei Hornbach an der Caubstraße heißt es (mal wieder): „Women at Work. Schleifen, sägen, Sektchen schlürfen.“

Der Projektabend nur für Frauen hat für den Veranstalter sicher auch das Ziel, eine breitere Käufer(innen)-schaft zu binden. Doch das ist Freitag wohl zweitrangig. Erstmal, sagt Sonja Karkut, „ist das ein netter Abend unter Frauen. Und man kann auch was mitnehmen.“ Auch für die Heimarbeit. „Ich hab’ einen sehr guten Handwerker zu hause. Dem möchte ich gern künftig unter die Arme greifen und ihn vielleicht auch ein wenig belehren“, lacht Karkut und macht sich auf, an einer Übungswand eine saubere Silikonfuge zu ziehen. Die zweite Station für sie an diesem Abend ist weniger handfest als Löcher bohren und Laminat verlegen: „Kreativ Wände gestalten“ hat sie gewählt.

Zufrieden mit dem ersten Bohrloch

Sechs Stationen hat das Hornbach-Team für die Frauen vorbereitet und mit eigenem Personal und Handwerkern besetzt. „Die Nachfrage war riesig, wir hatten weit über 200 Anmeldungen, haben die Zahl dann aber doch auf 170 begrenzt“, sagt Wedekind. Gleich doppelte Projekt-Stationen gibt es für Tapezieren, Wandgestaltung, Fliesen verlegen und Dübeln – was zeigt, wo die Interessenschwerpunkte der Damen an diesem Abend liegen.

„Selbst ist die Frau. Ich heimwerke eher als mein Mann. Und wenn dann was gerade hängt, hat man ja auch Spaß dran“, sagt Conny Back. Mit Tochter Kathi ist sie beim Workshop, bohrt Kacheln an. „Wir haben gelernt, welcher Bohrer sich für welches Material eignet, oder dass man auf glatter Fläche mit einem Körner eine kleine Vertiefung einschlägt, damit der Bohrkopf nicht abrutscht. Das kannten wir bisher nicht.“

Einen Badezimmer-Spiegelschrank wollen Mutter und Tochter demnächst montieren. Da helfen die neuen Erfahrungswerte – auch wenn Kathi Back mit der Bohrmaschine eine Kachel zersemmelt. „Wo rohe Kräfte sinnlos walten“, feixt eine in der Runde. „Aber besser hier als zuhause im Badezimmer“, tönt es zurück.

Über 50.000 Artikel auf 12.500 Quadratmeter Handelsfläche

Über 50.000 Artikel hält der Hornbach-Markt auf 12.500 Quadratmeter Handelsfläche vor. Klar, da wird manche Projektschau auch zur Produktinformation: Welches Werkzeug, welcher Kleber, welche Farben eignen sich zur Heim-Verschönerung? Wie kriege ich welchen Dübel in Rigips oder Beton? Wie komm ich mit der Tapete um die Zimmerecke? Und wie bekomme ich sie sauber eingekleistert? „Bis jetzt war ich immer auf fremde Hilfe angewiesen. Da ist meist jemand, der es macht. Aber ich möchte so was ja auch selber können“, sagt Stefanie Paschek und verweist stolz auf eine Premiere im Beton: „Das war mein erstes Bohrloch.“

„Wir erhoffen uns noch Anregungen und den ein oder anderen Kniff“, sagt Nicole Lindemann. Bauprojekte hat sie mit ihrer Partnerin schon etliche gestemmt. Zuletzt haben die beiden bei Lindemanns Mutter ein komplettes Badezimmer von Badewanne bis zur Waschtischarmatur saniert. Die Gelsenkirchenerin zückt ihr Smartphone und zeigt Bilder vom Werk – das Ergebnis sieht höchst vorzeigbar aus. Und nun? „Steht unser eigenes Bad an.“ Entsprechend haben beide für den Abend zwei Projekt-Stationen ausgewählt: Fliesen – und Hitachi-Baumaschinen. „Wir sind eigentlich gut sortiert, aber irgendwas kann man ja immer brauchen“, sagt Nicole Lindemann und zieht ab. Später trifft man sich wieder: an der Fliesen-Schneidmaschine.