Gelsenkirchen-Buer. . Nach dem Angriff auf zwei Angeklagte und ihren Anwalt vergangene Woche hat die Polizei einen weiteren Prozess gegen BVB-Anhänger vor dem Amtsgericht in Gelsenkirchen-Buer am Dienstag begleitet. Wegen seines langen Vorstrafenregisters wurde ein Hooligan aus Soest zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Sozusagen unter Polizeischutz wurde am Dienstag ein 22-Jähriger im Amtsgericht Buer verurteilt. Der Mann aus Soest gehörte zu der Gruppe von BVB-Fans, die beim Revierderby am 26. Oktober 2013 in der Arena eine Scheibe zerstört haben sollen. Zwei Jugendliche aus dieser Gruppe waren bereits am vergangenen Dienstag zu Jugendstrafen von zwei Jahren Freiheitsentzug auf Bewährung und 180 Tagessätzen à 10 Euro verurteilt worden.
Auf dem Weg zur Autobahn waren sie dann im Pkw ihres Anwalts in bester Westernmanier von Vermummten gestoppt worden. Die Angreifer schlugen auf das Fahrzeug ein und beschädigten es nach Angaben der Polizei erheblich. Drahtzieher des brutalen Angriffs sollen Gelsenkirchener aus der Schalker Ultra-Szene gewesen sein. Vier Tatverdächtige wurden inzwischen identifiziert.
Um eine weitere Eskalation rivalisierender Fußballbanden zu verhindern, zeigte die Polizei am Dienstag im Amtsgericht Präsenz. Schließlich war durchgesickert, dass der Angeklagte ebenfalls zur Gruppe der Dortmunder Desperados gehören sollte, die in der vergangenen Woche überfallen wurden. „Es gab zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf Übergriffe“, sagt Polizeisprecher Torsten Sziesze. „Wir haben den Prozess beobachtet, es war problemlos“.
Weitere Verfahren gegen Schalker
Ab Donnerstag, 21. August muss Richterein Barbara Monstadt sich mit einem weiteren Schalkespiel befassen. Dann geht es um das Bundesligaspiel aus dem Jahr 2012 gegen Eintracht Frankfurt.
Angeklagt sind in diesem Verfahren sogenannte Schalke-Fans. Ihnen wird vorgeworfen, Pyrotechnik im eigenen Stadion gezündet zu haben. Und damit die eigenen Anhänger in Gefahr gebracht zu haben.
„Sachbeschädigung“ warf die Staatsanwaltschaft dem 22-jährigen Angeklagten am Dienstag vor. Gemeinsam mit 500 Chaoten hatte er beim Revierderby 2013 vermummt den Block gestürmt. Aus öffentlichen Verkehrsmitteln soll der Mann einen Nothammer mitgebracht haben, mit dem er später die Scheibe im Stadion zertrümmerte.
Elf Trennscheiben zerstört
„Er hat einen konkreten Schaden angerichtet“, sagt Richterin Barbara Monstadt. Die Schadensrechnung, die Schalke ausstellte, lautete auf etwa 33.000 Euro. Gewalttätige Dortmund-Fans hatten noch vor dem Anpfiff Leuchtraketen abgeschossen, Bengalos gezündet und insgesamt elf Trennscheiben zum Gästeblock zerstört.
Für das ganze Ausmaß der Katastrophe war der Angeklagte allerdings nicht alleine verantwortlich. Inzwischen haben vor dem Amtsgericht mehr als 20 Prozesse gegen Dortmunder Hooligans stattgefunden. Weitere sind in den nächsten Wochen terminiert.
200 Arbeitsstunden
Wegen seines langen Vorstrafenregisters mit ähnlichen Delikten verurteilte Monstadt den Soester zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Außerdem soll der Mann 200 Arbeitsstunden absolvieren.