Gelsenkirchen-Buer. In den Ballungszentrum an Rhein und Ruhr wird der Spatz immer seltener, doch mitten im Gewerbegebiet in Gelsenkirchen ist ein wahres Paradies für die Gartenvögel entstanden. Eine Privat-Oase bietet dem Haussperling dort Nistplätze und ausreichend Nahrungsquellen. Inzwischen brüten die Vögel fleißig.

Die „Stunde der Gartenvögel“ brachte es im Frühjahr einmal mehr an den Tag: Der Spatz - oder genauer gesagt: der Haussperling - gehört landes- und bundesweit zu den häufigsten Gartenvögeln. Allerdings macht sich der gefiederte Freund in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr rar. Eine Beobachtung, die Otto Simon von der Sperberstraße in Buer so nicht teilen kann.

„Ich habe meinen Betrieb mitten im Gewerbegebiet Buschgrundstraße, direkt gegenüber von einem Baumarkt“, erzählt der rüstige Unternehmer, der mit Geschenkartikeln handelt. Und ausgerechnet dort ist ein wahres Spatzenparadies entstanden.

Oase auf 100 Quadratmetern

Vor knapp 20 Jahren hatte er von dem zum Grundstück gehörenden Parkplatz rund 100 Quadratmeter abgeteilt und aus diesem Areal eine kleine „Privat-Oase“ gemacht, die von einer Feuerdornhecke eingerahmt wurde. Otto Simon erinnert sich: „Im Laufe der Zeit wuchs die Hecke auf eine Höhe von über drei Metern an. Anfangs wurde sie von Spinnen, Raupen und aller Art Schädlingen und einer Menge Ungeziefer bewohnt und ich versuchte, sie mit Chemikalien zu töten und zu vertreiben.“ Doch dann konnte er beobachten, wie sich dort auch etliche Spatzen ansiedelten und im dichten Gehölz ihre Nester bauten.

Sofort hörte er mit dem Spritzen der Chemikalien auf und hängte mehrere Vogelkästen auf. Und Otto Simon begann, die Spatzen zu füttern - im Winter wie im Sommer. „Erst gibt es Waffeln, die ich beim Discounter kaufe. Dann wird Müsli mit Haferflocken, Rosinen und gehackten Mandeln gefüttert.“ Außerdem werden den kleinen Vögeln frisches Wasser zum Trinken und Planschen gereicht. Diese Mühe hat sich offenbar gelohnt. Denn Otto Simon hat beobachtet: „Es wurden immer mehr Spatzen und in ziemlich kurzer Zeit gab es keine einzige Spinne mehr bei uns.“

Zwei-, dreimal im Jahr wird gebrütet

Und die Spatzen brüteten fleißig - zweimal im Jahr. Simon: „Wenn man sie regelmäßig das ganze Jahr über füttert, können es auch dreimal sein.“ Inzwischen mögen es zwischen 50 und 60 Haussperlinge sein, die sich an der Sperberstraße zu Hause fühlen. „Man kann sie kaum noch zählen“, so Otto Simon, „unsere Spatzen sind so zahm, dass sie oft bis auf 20 Zentimeter an uns herankommen.“

Dass sich in der Simonschen „Privat-Oase“ auch mehrere frei laufende Katzen wohlfühlen, die sich ihre Fressnäpfe bereitwillig mit Igeln teilen, stört die Spatzen nicht. Sie können schnell in der Feuerdornhecke verschwinden, die so dicht gewachsen ist, dass keine Katze und kein großer Vogel sie verfolgen kann.