Gelsenkirchen. . Wolfgang Kwasnitza, stellvertretender Vorsitzender der Nabu-Gruppe Gelsenkirchen, meint: Ein vierjähriger Beobachtungszeitraum reiche nicht aus, um Zusammenhänge über Klimaveränderung und das Verhalten von Zugvögeln herzustellen. Gemeinsam mit anderen Natürschützern ortete er am Samstag Wintervögel.
Was fleucht eigentlich aktuell durch die heimischen Gärten? Zum vierten Mal ging am Samstag auch der Gelsenkirchener Ortsverein des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) der Frage nach – und legte sich zur bundesweiten Stunde der Wintervögel am Naturfreundehaus auf die Lauer.
Mit dabei: Wolfgang Kwasnitza (53), stellvertretender Nabu-Vorsitzender und ehrenamtlicher Hobby-Ornithologe der hiesigen Naturschützer. Er sagt: „Bei der ersten Winterzählung 2011 wurde festgestellt, dass einige typische Zugvogelarten wie Singdrossel, Hausrotschwanz oder Mönchsgrasmücke gesichtet wurden.“
Man habe seinerzeit vermutet, das habe etwas mit der Klimaveränderung zu tun. Aber: „2012 und 2013 hat sich die Beobachtung nicht wiederholt.“ Überhaupt warnt Kwasnitza vor schnellen Schlüssen. Ein vierjähriger Beobachtungszeitraum reiche nicht aus, um Zusammenhänge über Klimaveränderung und das Verhalten von Zugvögeln herzustellen.
Was er indes konkret sagen kann, ist, welche Artenfülle er am Samstag ausgemacht hat. „Kohl- und Blaumeisen waren die absoluten Renner.“ Gesichtet haben er und das Nabu-Team den kleinen Zaunkönig sowie Schwanzmeisen, Amseln, Buchfinken, Tauben oder Rabenkrähen, Baumläufer und Buntspecht. Zugegebenermaßen haben die Naturschützer eine Futterglocke als Lockmittel aufgehängt, um die gefiederte Vielfalt zu entdecken.
Zu sehen gab’s Samstag auch flinke Gesellen ohne Flügel. „Die Eichhörnchen haben den Vögeln das Futter streitig gemacht“, lacht Kwasnitza, im Berufsleben Informatiker.
Die Zählung der Wintervögel ist Stufe 2 der Stunde der Gartenvögel, die es schon länger gibt. „Man hat festgestellt, dass durch eine lang angelegte Zählung ein viel besseres Bild über die heimische Vogelwelt zustande kommt“, erklärt der Nabu-Experte. Vor diesem Hintergrund sei die Idee entstanden, auch das Zugvogelverhalten zu beobachten. Eine grundsätzliche Erkenntnis der Zählungen: „Typische Landvögel tauchen wegen besserer Futterbedingungen häufiger in der Stadt auf.“