Gelsenkirchen. Eine Bürgerinitiative fordert eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf der A2 auf 80 km/h und eine neue Lärmschutzwand. Anwohner in Schaffrath und Erle plagt der ständige Lärm, besonders durch Lkw. Die Landesregierung könnte das ändern, doch ergeben ihre Berechnungen einen zu niedrigen Lärmpegel.
Das Thema Lärm ist ein Dauerbrenner in Schaffrath. Am Donnerstagabend traf sich die Bürgerinitiative gegen Lärm in Gelsenkirchen im Jugendheim an der Nottkampstraße. Auf der Sitzung wurden bisherige Erfolge und das weitere Vorgehen rund um den Lärmschutz im Ortsteil diskutiert.
Verursacher für den Krach in Schaffrath ist vornehmlich die Autobahn 2. Sie führt südlich an der Wohnbebauung vorbei. Besonders die starke Frequentierung der Straße durch Lkw bereitet den Anwohnern Kopfzerbrechen. Rund 50 von ihnen kamen zu der Sitzung.
Tempo 100 ist noch erlaubt
Federführend leitete Winfried Böckelmann den Abend. Die Zentrale Forderung der Bürgerinitiative ist die Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 80km/h. Aktuell darf noch Tempo 100 gefahren werden. Auf diese Weise soll übermäßiger Lärm gar nicht erst entstehen. Für diese Lösung sprach sich ein Großteil der Anwesenden aus
Daneben wünschen sich die Bürger im Ortsteil aber auch, dass der Schall nicht zu ihnen gelangt. Dies soll durch eine neue Lärmschutzwand – die aktuelle Ausführung stammt noch aus den 80er Jahren – und eine Verlängerung des Schallschutzwalls erreicht werden.
Erle kämpft mit ähnlichen Problemen
Zur Unterstützung luden die Schaffrather auch andere A2-geplagte aus Gelsenkirchen ein. Denn in Erle kämpft die Bürgerinitiative Birkenkamp/Winkelmannshof mit ähnlichen Problemen. Als ihr Vertreter brachte Wilhelm Bialy nicht nur eine Menge Erfahrung im Lärmschutz, sondern auch Informationen zur konkreten Belastung mit.
Nach seinen Recherchen fallen die Berechnungen des Landes, wie sie beispielsweise in der Lärmkartierung zu sehen ist, zu niedrig aus. „Es wird dort beispielsweise von einer Geschwindigkeit von 80km/h für Lkw ausgegangen“, so Bialy. Insgesamt liege der Schallpegel rund um die Autobahn um bis zu sieben Dezibel höher.
Keine kommunale Aufgabe
Doch selbst die offiziellen Lärmwerte erschienen Bialy zu hoch. „Es müsste in der Verwaltung mal einer auf die Lärmkarte gucken und sagen, dass etwas getan werden muss“, nahm der Erler die zuständigen Stellen in die Verantwortung. Die anwesenden Vertreter aus Politik und Verwaltung sahen ihre Hände in Sachen Lärmemission durch die A2 aber gebunden. „Die Autobahn ist nicht Aufgabe der Kommunen“, stellte Stadtverordneter Manfred Rose klar. Doch von Land und Bezirksregierung kamen aus Sicht der Bürgerinitiative bisher keine hinreichenden Lösungen.