Gelsenkirchen. Die Mieter am Timmerbrinksweg sind verärgert: Die Deutsche Annington hat die grauen Müllcontainer in der Hochhaussiedlung ohne Vorwarnung reduziert. Viele Anwohner befürchten nun, auf ihrem Hausmüll sitzen zu bleiben. Auch, weil nachts immer wieder Fremde ihren Abfall in den Container entsorgen.
Zwei gelbe Tonnen für die Wertstoffe, zwei blaue fürs Altpapier, drei graue für den Restmüll: Mit dieser Ausstattung kamen die Mieter des Hochhauses am Timmerbrinksweg 4 in Hassel über Jahre zurecht. Doch seit Dienstag vermissen sie einen dieser 1100 Liter fassenden grauen Rollcontainer. „Wir sind 36 Familien und brauchen die dritte Tonne“, schimpft Gerd Schläger, einer der Mieter. Seinen Beobachtungen zufolge hat das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington nicht nur vor der Hausnummer 4 eine Mülltonne wegschaffen lassen: „Das ist auch an anderen Hochhäusern am Timmerbrinksweg und an der Wiebringhausstraße passiert.“
Was den Hasseler besonders ärgert: Die Container vor dem Haus werden nicht nur von den Mietern, sondern in der Nacht auch von Unbekannten aus der Nachbarschaft befüllt. Deshalb könne es jetzt eng werden, da nun ein Großcontainer fehle. Das andere Ärgernis, so Schläger: Annington habe die Mieter über diese Veränderung nicht informiert. Er befürchtet sogar, dass die Zahl der Container ohne Auswirkung auf die Nebenkosten reduziert wurde. Und die sind nicht unerheblich. Gerd Schläger: „Sie betragen für die Müllabfuhr im Jahr 1402 Euro für 36 Parteien.“
"Kunden im Vorfeld informiert"
Auf Anfrage der WAZ bestätigt die Deutsche Annington, dass „in dieser Woche an einigen Standorten in Gelsenkirchen einzelne Müllcontainer abgeholt wurden“. Annington-Sprecherin Jana Gantenberg: „Unsere Kunden haben wir im Vorfeld informiert. Diese Ankündigung ist bereits in 2012 erfolgt.“ Sie spricht damit den „neuen Abfallservice“ an, der im Auftrag von Annington von der Abfallmanagement Peters GmbH mit Sitz im hessischen Langen (Landkreis Offenbach) übernommen worden ist. Etwas allgemein heißt es in dem Aushang, dass der Abfallbehälterbestand bzw. der Leerungsturnus verändern werde.
Zum Abfallservice gehört, dass dreimal in der Woche die einzelnen Müllstandplätze von so genannten Abfallmanagern angefahren werden, um Fehlbefüllungen zu vermeiden, den Abfall zu sortieren und den Standplatz sowie das direkte Umfeld optisch sauber zu halten. Dabei hat das Unternehmen die Reduzierung der Müllmengen im Blick. „Durch die regelmäßige und gewissenhafte Trennung des Mülls kann das Volumen der Abfallgefäße optimal an den Bedarf der Mietergemeinschaft angepasst werden. So ergeben sich Einsparungen, die Deutsche Annington über geringere Nebenkostenabrechnungen direkt an ihre Kunden weitergibt.“
Jana Gantenberg macht Annington-Mieter Gerd Schläger Hoffnung: „Natürlich werden wir auf die Rückmeldung unserer Kunden, dass das Volumen zur ordentlichen Entsorgung nun nicht mehr ausreiche, umgehend reagieren und den Container wieder aufstellen lassen. Dies erfolgt Anfang nächster Woche.“