Gelsenkirchen-Resse. .

Wenn Nicolaas Nijssen am Dienstag sein Frühstück mit einem Glas Orangesaft begann und abends Sekt auf dem Wohnzimmertisch der Doppelhaushälfte in Resse stand, dann hatte das schon seinen Grund. Nijssen ist gebürtiger und auch nach Jahrzehnten in Gelsenkirchen noch immer bekennender Niederländer. Und als solcher war gestern ein Festtag: Sein Königreich bekam mit Willem-Alexander und Maxima neue Regenten.

Darüber war natürlich nicht nur Nicolaas selbst hoch erfreut, die ganze Familie mit Kindern und Enkeln bekannte Farbe – und das im Wortsinne. T-Shirts und Mützen in „Oranje“ waren Pflichtkleidung, wenn man zu Familie Nijssen gehörte. Selbst der einjährige Sebastian schwenkte eine niederländische Flagge und bekannte sich auf seinem kleinen T-Shirt als „Jonge Oranje“. Joana (5) und Jana (3) sangen derweil in ihrer zweiten Muttersprache niederländisch ein Lied, das zwar nicht die Majestäten hoch leben ließ, dafür aber stark nach Nordsee-Urlaub klang.

Leidenschaft für die Niederlande

Bastiaan, der Sohn des Hauses Nijssen, der die zweite Doppelhaushälfte neben Nicolaas und seiner Frau bewohnt, gibt die Leidenschaft für die Niederlande auch an seine Kinder weiter. So wächst der Nijssen-Nachwuchs zweisprachig deutsch und niederländisch auf. Natürlich macht der Familien-Clan in Resse kein Geheimnis aus seiner Herkunft. Bei Fußball Welt- und Europameisterschaften sind die Häuser am Waldrand mit niederländischen Fahnen eingehüllt. So war natürlich auch Dienstag wieder geflaggt und verschiedene Schmuck-Elemente sorgten für mehr als nur Oranje-Blickfänge.

Die Nachbarschaft hat sich mit den „Besonderheiten “ arrangiert. Man nimmt sogar am niederländischen Glücksgefühl teil. „Als ich heute mit dem Hund draußen war, hat mich eine Nachbarin angehalten und mir ganz stolz unter der Jacke ihr orangefarbenes T-Shirt gezeigt und zum neuen Königspaar gratuliert. Ich finde das toll“, berichtet Nicolaas Nijssen.

Bei allem hat er immer einen Blick auf den TV-Bildschirm gerichtet, wo das niederländische Fernsehen von den Festivitäten zur Inthronisation des neuen Königspaars berichtet. Wie wohl die überwältigende Mehrzahl der Niederländer sind auch die „Untertanen“ in Resse von den neuen Majestäten begeistert. „Die sind sympathisch und vor allen Dingen volksnah. Besonders gefällt mir Maxima, die sich zu einer ganz tollen Niederländerin entwickelt hat“, macht Nicolaas Nijssen keinen Hehl aus seiner Begeisterung. Nur eines sei schade: „Wir müssen alle arbeiten und konnten bei der Feier nicht direkt dabei sein. Aber morgen fahren wir hin. Und wenn wir nur beim Aufräumen helfen.“