Gelsenkirchen-Scholven.

Die Benzolbelastung im Gelsenkirchener Norden rund um die BP-Raffinerie ist deutlich gesunken. Das teilt die Bezirksregierung Münster nach einer Bewertung der Messwerte mit, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelt wurden. „Die jetzt ausgewerteten Messergebnisse zeigen, dass der Immissionswert für Benzol an allen fünf Messpunkten unterschritten wurde“, so die Bezirksregierung.

Die Belastung an dem bisher am stärksten betroffenen Messpunkt nördlich des Geländes habe im September 4,8 Mikrogramm Benzol pro Kubikmeter Umgebungsluft im Monatsmittel betragen. Damit liege der Jahresmittelwert am Messpunkt Fünfhäuserweg bei 4,72 Mikrogramm und somit unter dem Grenzwert von 5 Mikrogramm. Die Technische Anleitung (TA) Luft gibt allerdings vor, dass der Jahresmittelwert auf der Basis eines Kalenderjahres berechnet wird. Deshalb sei der Mittelwert für das Jahr 2012 noch offen.

Unterdessen bezeichnet das Unternehmen BP diese Entwicklung als „gute Nachricht“. Norbert Kleine-Eggebrecht, Vorsitzender der Geschäftsführung der BP Gelsenkirchen GmbH: „Wir verstehen es als unsere Aufgabe, den Benzolwert nachhaltig niedrig zu halten.“ Maßgeblich sei ein Immissionsgrenzwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemittelt über ein gesamtes Jahr.

Sicherheitsventile und gesamte Produktionskette überprüft

„Es gibt keine Tages-, Wochen- oder Monatsgrenzwerte“, betont Kleine-Eggebrecht. BP habe seit Jahresbeginn zahlreiche Anstrengungen unternommen, die Benzolwerte zu senken. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Messergebnisse Mitte Januar 2012 sei ein Expertenteam von Mitarbeitern zusammengestellt worden. Es suche „mit Hochdruck“ nach möglichen Ursachen und habe „eine Vielzahl von Maßnahmen“ ergriffen. So seien Sicherheitsventile an Tanks und die gesamte Produktionskette detailliert überprüft worden. Die Gruppe arbeite daran, „eventuelle Undichtigkeiten noch schneller zu erkennen“.

Für die Bürgerinitiative „Grün für 3“ sind die gesunkenen Werte kein Grund, Entwarnung zu geben. Rainer Faber: „Der Monatsmittelwert von 4,8 Mikrogramm für September bestätigt unsere Bedenken.“ Bei allen getroffenen Anstrengungen müsste dieser seiner Einschätzung nach deutlich unter dem jetzigen Wert liegen. Mit Blick auf die geplante Norderweiterung des Betriebsgeländes befürchtet er, dass anlagenspezifische Immissionen für eine Überschreitung des Jahresmittelwertes sorgen werden. Deshalb wolle die BI Chancen für die Einleitung eines Normenkontrollverfahrens prüfen.